Page 37

Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Januar - Juni 2014

KOMPASS 2022 Informationsveranstaltung im Gemeindesaal Gamprin mit Vorsteher Ernst Büchel, Vorsteher Norman Wohlwend und Vorsteher Donath 35 Bevölkerung so gut wie stagniert. Einhergehend mit dem demografischen Wandel verändern sich die Familienstrukturen und die Finanzierbarkeit der Betreuung und Pflege im Alter. Während Liechtenstein heute rund 450 Pflegefälle im Land verzeichnet, werden für das Jahr 2060 rund 2500 Pflegefälle prognostiziert. Dementsprechend steigen die Kosten: 2015 rechnen die Experten mit rund 28,4 Mio. Franken an Pflegekosten, 2060 werden es voraussichtlich 147,1 Mio. Franken sein. Daraus wird sich ein Bedarf an neuen Wohn- und Lebensformen ergeben. Diese Veränderungen bringen nicht nur Herausforderungen und Kosten, sondern auch Chancen für die gesamte Gesellschaft mit sich. Rechtzeitige Vorbereitung Mit dem Projekt «Wohnen und Leben im Alter» befassen sich die drei Gemeinden Ruggell, Gamprin-Bendern und Schellenberg unter Einbezug der Bevölkerung mit neuen Lösungsformen. Das Projekt ist auf vier Jahre ausgelegt. In diesem Jahr stehen insbesondere die Informationen der Bevölkerung und das Aufzeigen von gesellschaftlichen Veränderungen im Mittelpunkt. «Um geeignete Lösungen zu finden, ist eine fundierte, sachliche Analyse erforderlich », unterstreicht Vorsteher Donath Oehri die derzeitige Grundlagen- und Sensibilisierungsarbeit in der Anfangsphase der Projektumsetzung. Interessante Auftakt-Veranstaltung Um die Menschen in die Thematik einzustimmen und sie zu informieren, führten die Gemeindevorstehungen Ruggell, Gamprin-Bendern und Schellenberg am 3. April 2014 im Gemeindesaal Gamprin die erste Informationsveranstaltung mit Prof. Dr. Ulrich Otto, Leiter des Kompetenzzentrums Generationen an der Fachhochschule St. Gallen, durch. Sein Referat stand unter dem Titel «Ergrauendes Liechtenstein – Glücksfall oder Störfall?». Ulrich Otto führte u. a. aus, dass das Alter einseitig mit Abbau, Beschwerlichkeit und Last verbunden werde. «Wir müssen lernen, dass älter werdende Menschen immer mehr fit, agil und selbstbestimmt ihr Alter leben möchten», hob der Referent hervor. Der demografische Wandel dürfe nicht nur auf die Themen «Finanzierbarkeit» und «Pflege» reduziert werden, denn die Menschen werden heute immer älter und bleiben auch länger gesund. Deshalb sei es wichtig, sich auf die älter werdende Gesellschaft einzustellen, sie ernst zu nehmen und ihr selbstbestimmte Möglichkeiten – wie sie ihr Leben gestalten möchten – anzubieten. Der intensiveren Pflege und Betreuung von Menschen, die ihren Alltag nicht mehr selbst bestreiten können, sei natürlich ebenfalls die notwendige Sorge für entsprechende Infrastrukturen zukommen zu lassen. Verschiedene Lebensformen im Alter Der Referent gab als Denkanstoss mit auf den Weg, dass immer mehr Menschen aufgrund von neuen Lebensformen alleine alt werden. «Die Ein-Personen-Haushalte haben sich von 1980 bis 2010 mehr als verdoppelt und werden weiterhin zunehmen», so der Experte. Zunehmen wird auch die Anzahl der an Demenz erkrankten Personen, wobei pflegende Angehörige bereits heute oft gerade damit überfordert sind. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig die Weichen zu stellen und neue Modelle zu entwickeln. Ulrich Otto betonte, dass das Motto für das Wohnen im Alter nicht nur «warm, satt, sauber» lauten sollte. Vielmehr müsse der Gedanke der gegenseitigen Hilfestellung – auch ausserhalb der Familie – gross geschrieben und neue Chancen und Möglichkeiten entwickelt werden. Oehri.


Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Januar - Juni 2014
To see the actual publication please follow the link above