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Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Jan. – Juni 2015

Tausend Jahre Bestattungskontinuität Archäologische Notgrabung auf dem Kirchhügel zu Bendern Seit April führt das Team der Archäologie Liechtenstein, Amt für Kultur, bei der Kirche in Bendern eine Notgrabung durch. Grund ist die Erweiterung und Neugestaltung des Friedhofs. Bis jetzt wurden 28 Bestattungen dokumentiert. Die Bauarbeiten im Friedhof haben massive Bodeneingriffe zur Folge. Die Bedeutung des Orts und das Wissen um dessen Jahrtausende alte Besiedelungsgeschichte Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern machen eine Begleitung der Bauarbeiten durch die Archäologie unumgänglich. Zwei verschiedene Bestattungsphasen Östlich der Kirche wird der Friedhof um ein Areal für Urnengräber erweitert. Anlässlich der für eine neue Stützmauer notwendigen Bodeneingriffe konnte die Entwicklung des alten Friedhofs mit Gräbern aus mindestens zwei Phasen dokumentiert werden. Die älteren wurden direkt in die anstehende Eiszeitmoräne eingetieft. Hinweise auf Särge gibt es nicht. Aufgrund der Armhaltung und der Orientierung der Bestatteten (Blick nach Osten) sowie der Beigabenlosigkeit datieren diese Gräber vermutlich ins Frühmittelalter (5. bis 9. Jahrhundert). Die Toten der jüngeren Bestattungen wurden in Särgen mit Blick zur Kirche hin beerdigt. Von den Särgen sind nur noch zahlreiche Eisennägel erhalten. Von der Bekleidung stammen winzige Textilreste, verschiedene Knöpfe und Miederhaken. Die Gräber stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Wer sind die Toten? Bendern war im Spätmittelalter die grösste Pfarrei im Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein. Sie umfasste ursprünglich beidseitig des Rheins Bendern, Gamprin, Ruggell, Schellenberg, Aspen und Berg (Eschen), Salez, Sennwald und Haag. Die Pfarrei begann sich bereits im 15. Jahrhundert aufzuspalten. Sennwald löste sich 1422 als erste Freilegung und Dokumentation der zahlreichen Gräber im Bereich der Stützmauer. Älterer, vermutlich frühmittelalterlicher Bestattungshorizont: Die Gräber liegen dicht an dicht.


Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Jan. – Juni 2015
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