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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 28 100 Jahre Alpbewirtschaftung zeichnet, um dementsprechend die Butter und den Käse an die Viehbesitzer aufteilen zu können. Im Jahre 1960 wurden mit den 51 Kühen 1 077 kg Butter, 2 021 kg Sauerkäse und nur noch 188 kg Süsskäse produziert, in den folgenden zwei Jahren nur noch Butter und Sauerkäse. Das Sennhandwerk wurde damals traditionell von Generation zu Generation weitervermittelt. Das Käsen Kenntnisse und Erfahrungen. Die Bedingungen auf einer Alpe waren damals besonders schwierig, weil alles von Hand gemacht wurde und in der Käserei lediglich einfache Gerätschaften zur Verfügung standen. im Stall nur wenige einfache Mittel zur Reinigung und zur Hygiene im Gebrauch. Jeder Senn hatte seine eigenen Verfahren, Rezepte und Käsebakterien und es ist heute nicht mehr ergründbar, wie der Käse auf der Alpe Rauz hergestellt wurde. Im Alpbuch ist auch ein Stier unter dem aufgetriebenen geschlachtet. Wie ein Zeitzeuge berichtet: «Solange auf die Alpe Rauz Kühe aufgetrieben wurden, wurde auch ein Zuchtstier mitgeführt.» Erwähnt wird in den ersten Aufzeichnungen auch die Mitnahme eines Ochsen. Diese wurden damals als Zugtiere für das Ausbringen des Mists und für Warentransporte eingesetzt. » ein damals schon minimaler Bestand für einen rentablen Sennereibetrieb. Die Bestossung der Alpe Rauz zwischen den Jahren 1920 und 1960 lässt sich in der Tabelle 3 verfolgen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Alpvieh vom Bahnhof Feldkirch mit Waggons nach Langen transportiert und von dort auf die Alpe Rauz aufgetrieben. Der Abtrieb erfolgte wiederum zu Fuss mit einer Übernachtung in Bings. Im Herbst 1922 kam es zu Problemen beim Abtrieb des Viehs, weil in Stuben die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war und eine Alpabfahrt durch die Ortschaft Stuben nicht möglich war. Erst nachdem der liechtensteinische Regierungschef in Tirol vorstellig wurde, konnte das Vieh nach St. Anton abgetrieben, dort auf die Eisenbahn verladen und nach Feldkirch transportiert werden. Nicht ganz geklärt werden konnte, bis zu welchem Jahr das Vieh mit dem Zug aufgefahren und zu Fuss abgetrieben wurde und bis wann das Vieh beim Bahnhof Feldkirch verladen wurde. Man kann davon ausgehen, dass der Auftrieb mit dem Zug und der Abtrieb zu Fuss bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt worden sind. Seit anfangs der Fünfzigerjahre erfolgte sowohl die Auf- als auch die Abfahrt per Bahn. Zuerst wurde damals das Vieh nach Feldkirch gebracht und von dort wieder abgeholt, doch seit den Sechzigerjahren wurde es infolge des aufkommenden Strassenverkehrs nur noch beim Bahnhof Nendeln verladen. Der Ertrag an Milch und die Herstellung von Butter und Käse sind zwischen den Jahren 1920 und 1960 nur teilweise dokumentiert. Die Milchmenge stieg von 1920 bis 1930 von 18 192 auf 30 500 Liter an und sank aufgrund der reduzierten Bestossung im Jahre 1940 auf 18 575 Liter. Im Alpsommer 1960 wurden von 51 Kühen 26 362 Liter Milch gemolken, was einer Milchleistung von gut 500 Litern pro Kuh oder knapp 6 Litern pro Kuh und Tag entspricht. Nach dem Melken einer Kuh wurde das Milchmass genommen und die Milchleistung jeder Kuh ver- auf einer Alpe erfordert heute noch zusätzliche Ausserdem waren damals in der Sennerei und Vieh vermerkt, der zur Deckung der Kühe eingesetzt wurde. Die Zuchttiere wurden meist im Frühjahr angekauft und im Herbst wieder verkauft oder Zur Stierhaltung auf der Alpe Rauz erinnert sich der Zeitzeuge Georg Hasler an folgende Geschichte: Wie mir mein Vater erzählte, ist einmal der Alpstier verwildert und böse geworden und hat in Stuben erheblichen Schaden angerichtet. Das Alppersonal weigerte sich, den Stier anzurühren und weiter auf die Weide zu treiben, und sie hielten ihn nur noch im Stall mit Ketten angebunden. Man beriet in der Gemeinde Gamprin, ob man den Stier auf der Alpe schlachten sollte, beschloss aber schliesslich, den Tabelle 3 1920 1930 1940 1950 1960 Kühe 49 63 45 42 51 Trächtige Rinder 28 34 42 12 22 Leere Rinder 36 44 39 62 61 Kälber 25 15 18 19 - Vieh gesamt 138 156 144 135 134


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