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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 52 Verträge und Dienstbarkeiten Skihütte des Akademischen Skiclubs Tübingen 2012 (Franz J. Heeb) gerjahren zu den ersten Käufen von Bergmähdern auf dem Gebiet der Alpe Rauz. So verkaufte Paulina Burtscher aus Dalaas im Jahre 1926 der Gemeinde Gamprin zwei Alpweiden samt Heubargen mit einer Fläche von 1,7 ha zu einem Preis von insgesamt 4 100 Schilling. Franziska Leu, Klösterle, veräusserte im selben Jahr ein Bergmahd mit einer Fläche von 1,5 ha zu einem Preis von 3 000 Schilling. Diese Parzelle musste im Jahre 1938 wiederum an die Aufforstungs Interessentschaft Stuben abgegeben werden. Noch vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war die Aufforstung des Gebietes oberhalb von Stuben zwischen Flexen- und Arlbergstrasse geplant. Die Gemeinde Gamprin hatte dazu eine Grundfläche von etwa 12 ha abzutreten und erhielt zum Tausch das Herrenmahd und weitere Grundstücke im Ausmass von 2,8 ha sowie eine geringe Restzahlung von 2666,67 Reichsmark. Der Tausch der Grundstücke vom Oktober 1938 wurde von der Regierung Liechtensteins genehmigt und es lag vermutlich auch im Interesse Liechtensteins, gegenüber den Behörden Nazideutschlands Entgegenkommen zu zeigen. Kleinere Grundstücke bei den Serpentinen oberhalb von Stuben mussten nicht zur Aufforstung abgetreten werden. Seither bildet diese Grundstücksfläche ausserhalb der Alpe Rauz eine Enklave, das sogenannte Voralpgebiet. Über das Zustandekommen der Verträge zum Bau der Tübinger Skihütte informiert die Vereinschronik des Akademischen Skiclub Tübingen (ASCT). Bereits im Winter 1926/27 mietete der Akademische Schneelaufverein Tübingen den Wohnraum der Sennhütte auf der Alpe Rauz. Der Verein kaufte kurz vor dem Krieg oberhalb der Flexenstrasse ein Privatgrundstück, doch die geplante Skihütte konnte nicht gebaut werden. Nach dem Krieg war dieses Grundstück zur Errichtung eines Strommasten beschlagnahmt worden. Doch der ASCT gab nicht auf und beschloss im Jahre 1960 nochmals, eine Skihütte auf der Alpe Rauz zu bauen. Im August 1963 wurde ein Vertrag zum Kauf eines Bauplatzes beim Schuler Stall abgeschlossen. Die Gemeinde Gamprin übergab dem Skiclub die neue Parzelle 1473/2 mit einer Fläche von 344 m² zu einem Preis von 50 000 Schilling. Elmar Lutz hielt in einer Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Alpe Rauz dazu fest: «Wenn die Gemeinde Gamprin auch nur die unbedingt erforderliche Grundstücksfläche abzugeben bereit war, so war sie doch bei der Kaufpreisbildung immer äusserst fair.» Im Jahre 1966 konnte die Skihütte «Tübinger Rauz» nach dem Initiator und Förderer – auch «Rudi-Kissel-Haus» genannt – eingeweiht werden.


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