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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 54 Verträge und Dienstbarkeiten gut abzuzäunendes Weidegebiet zu erhalten, bot sich für die Gemeinde Gamprin zudem die Möglichkeit, die westlich anschliessenden Rauzmähder mit einer Gesamtfläche von 10 ha von drei verschiedenen Besitzern zu pachten. Damit konnten die Rauzmähder als geschlossenes Gebiet arrondiert und beweidet werden. Strassenbauverwaltung Das zunehmende Verkehrsaufkommen über den Arlberg erforderte in den Dreissigerjahren die Verlegung und den Ausbau der Flexenstrasse und die Verbreiterung der Arlbergstrasse. Zum Ausbau der Fernstrassen über den Flexen- und Arlbergpass und zum Bau des Bauhofareals sowie des Lüftungsschachts für die Arlberg Schnellstrasse wurden zwischen der Gemeinde Gamprin sowie der Republik Österreich, dem Bundesland Vorarlberg, der Strassenbauverwaltung und der Arlberg Strassentunnel AG folgende wichtige Verkaufs- und Dienstbarkeitsverträge abgeschlossen: Jahr Grundablöse (A) / an / mit Dienstbarkeit (D) 36-42 (A) Flexenstrasse kein Auslösungsvertrag Trassierung 38-39 (A) Verbreiterung kein Auslösungsvertrag Arlbergstrasse 1939 (A) Bauhofareal Strassenbauamt (1952 ausgelöst) ab 40 (D) mehrere Strassenbauverwaltung Lawinenverbauungen 1958 (A) Bauparzelle Strassenbauverwaltung für Streusandsilo 1958 (A) Kehren Trasse Land Vorarlberg Arlbergstrasse 1965 (A) Erweiterung Republik Österreich Bauhofareal, Stall 1974 (D) Zufahrtsweg Arlberg Strassentunnel Lüftungsschacht 1995 (A) Strassenverlegung Land Vorarlberg Posteck 2013 (A) Kehren Trasse Land Vorarlberg Arlbergstrasse 2013 (D) Schuttdeponie Rüf Bau & Transport Steinbruch Im Sommer 1934 lag ein Gesamtprojekt zum Ausbau der Flexenstrasse mit aufwändigen Tunnel- und Galeriebauten zur Lawinensicherung vor. Dieses wurde mit der Auflage, dass die Strasse eine Mindestbreite von sechs Metern aufweisen müsse, vom Bundesministerium genehmigt. Die Vorarlberger Landesregierung entschied dann im Jahre 1935 zusätzlich, die Flexenstrasse von der Abzweigung beim Schuler Stall bis zur Felsengalerie neu zu trassieren und den Strassenabschnitt in der Felsengalerie auszubauen. Im Jahre 1936 wurde mit dem Ausbau der Flexenstrasse begonnen und nach dem Anschluss Österreichs an Grossdeutschland der Bau der Flexenstrasse zum Paradeprojekt des deutsch-nationalen Gebirgsstrassenbaus hochstilisiert. Nach Fertigstellung der neuen Streckenführung wurde der alte Weg über die Serpentinen im Jahre 1942 stillgelegt. Die Flexenstrasse mündete von da an nicht mehr beim Posteck, sondern beim Schuler Stall in die Arlbergstrasse. Obwohl die Flexenstrasse im Abschnitt der Felsengalerie noch nicht ganz fertig gestellt war, wurden die Kriegsgefangenen abgezogen und im Jahr 1942 die Bauarbeiten abgeschlossen. Auf der Grossbaustelle arbeiteten anfangs etwa 600 Beschäftigte, doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die heimischen Arbeitskräfte zum Kriegsdienst eingezogen und Gefangene für den Strassenbau eingesetzt. Zum Ausbau der Flexenstrasse wurde oberhalb des Schuler Stalls ein Barackenlager für etwa 160 Bauarbeiter aufgestellt. In diesen Baracken waren bis zum Kriegsbeginn Bauarbeiter und in den ersten Kriegsjahren Kriegsgefangene einquartiert. Ab dem Kriegsjahr 1942 wurden im Barackenlager Hitlerjungen zur vormilitärischen Ausbildung, insbesondere zum Skifahren und Bergsteigen, untergebracht. Beim Abgang einer Lawine im März 1945 wurden die Baracken zerstört und von den etwa 50 Jugendlichen konnten von der Hilfsmannschaft aus Stuben zwei Burschen nur noch tot geborgen werden. Barackenlager beim Schuler Stall an der Flexenstrasse um 1942 (Bernhard Pichler)


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