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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 67 Das vereinzelt anzutreffende Rot- und Rehwild äst in den Büschen der Schattenseite und im Gebiet der Katzenköpfe. Die Murmeltiere haben sich über das gesamte Alpgebiet verbreitet und die Birkhähne sind vornehmlich auf der Schattenwand und auch im Gebiet Brand oberhalb der Alpgebäude zu finden. Wie Sigi Schwärzler beschreibt, war in den Siebzigerjahren auf der Alpe Rauz ein grosser Schwund bei den Gämsen feststellbar. Demnach wird erzählt, dass der damalige Hirte Roland Fitsch unter dem Pfannenkopf einen Zehnerhirsch, ein anderes Mal an der Flexenstrasse eine Gams mit seinem zerlegbaren Flobertgewehr erlegt haben soll. Wegen der Gams, die er angeblich mit einem Durchschuss neben der Strasse fand, kam er vor Gericht, doch er wurde mangels an Beweisen freigesprochen. Im Jahre 1985 wurde mit der Jagdgemeinschaft Kurt Matt, Ludwig Elkuch und Wilmar Hasler die Vereinbarung getroffen, dass die im Jahr zuvor von ihnen erbaute Jagdhütte auf der Schattenseite der Alpe Rauz nach Ablauf der Jagdsaison an die Gemeinde Gamprin übergeht. Die Jagdhütte westlich des oberen Alpstalls wurde in den Neunzigerjahren auf Kosten von Christoph Gerster ausgebaut. Nach dem Ableben von Christoph Gerster übernahmen für den Rest der Jagdpachtperiode von 2005 bis 2009 Karl-Heinz Oehri aus Gamprin und Donat Matt aus Mauren die Eigenjagd Rauz. Wie Karl-Heinz Oehri berichtet, wurden im Jahre 2007 im Alpgebiet u.a. etwa 60 Gämse und 10 Birkhähne gezählt. Rudolf Mathis bedauert es, dass das Wild durch den Strassenverkehr und den Wintertourismus erheblich gestört wird. Auch die vorgesehenen Ruhezonen im Gebiet Mezdill, Guggis und Grappa sowie im Gebiet Gaissschrofen, Gemsentäli und Schönseite bieten keinen sicheren Unterstand, weil das Gams- und Steinwild im Winter durch den Skitourismus vor allem durch die Variantenfahrer und die Lawinensprenganlagen immer wieder aufgescheucht wird. Die Bejagung des Reh- und Rotwildes ist im Revier nicht einfach, weil das Wild durch den häufigen West- oder Ostwind durch das Rauztal beim Ansitzen leicht Witterung aufnehmen kann. Durch die Übertragung der Tuberkulose (TBC) vom Rotwild auf das Weidevieh droht dem Vieh der Alpe Rauz eine andere ernst zu nehmende Gefahr. Seit dem Jahre 1998 stellt das Österreichische Bundesamt für Gesundheit in den Bezirken Reutte und Bludenz beim Rotwild eine Häufung von Tuberkuloseinfektionen (M. caprae) fest. Zur Eindämmung der Erregerübertragung trat im Juni 2011 eine Rotwild- TBC-Verordnung in Kraft, welche die Veterinärbehörden in den Risikogebieten ermächtigt, entspre- Verträge und Dienstbarkeiten Jagdhütte auf der Rauz mit Katzenköpfen im Hintergrund 2012 (Franz J. Heeb) Karl-Heinz Oehri und Rudolf Mathis, Alpe Rauz 2006 (Karl-Heinz Oehri) Murmel bei Rinderhütte 2009 (Walter Müllhaupt)


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