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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz » » 72 Rudolf Mathis (1932) verfügt über fundierte Kenntnisse über das Arlberggebiet und die Alpe Rauz. Er ist in Stuben aufgewachsen, half schon als Bub beim Heuen der Rauzmähder und als Kleinhirte auf der Alpe Stuben mit. Er erlernte das Maurerhandwerk, war Skilehrer im Arlberggebiet, Mitglied der Lawinenkommission, Alpmeister der Alpe Stuben und auch Jagdaufseher auf der Alpe Rauz. Mit der Alpe Rauz fand ich erst wieder in den Siebzigerjahren, als ich Alpmeister von Stuben und dann Jagdaufseher des Jagdgebiets Rauz wurde, Kontakt. Mit dem damaligen Alpmeister Jakob Wohlwend von Gamprin haben wir in dieser Zeit das Projekt zur Aufforstung des Voralpgebiets im Renk, das ist in den Serpentinen der Arlbergstrasse, in Angriff genommen. Es wurde abgemacht, dass die Aufforstung von den Stubnern bezahlt wird und das Holznutzungsrecht nachher den Gamprinern zufällt. Es war auch selbstverständlich, dass man den Rauzern bei Schneefällen während der Alpzeit aushalf und, falls notwendig, Heu auf die Alpe brachte. In Erinnerung geblieben ist ihm besonders auch das Schlagwetter am 18. Juli 2005. Bei diesem Unwetter mit Hagelschlag war das Vieh durchgegangen und es versuchte, über den Valfagehrbach zu kommen. Beim Überqueren des Bachs wurden einzelne Jungtiere von der Mure mitgerissen. Bei der Suche des Hirten nach dem verloren gegangenen Vieh half in stockdunkler Nacht die Stubner Feuerwehr mit. Ein Jungtier kam dabei um, zwei Rinder lagen so schwer verletzt im Rauzbach und auf der Wiese unterhalb des Rasthauses, dass sie auf der Stelle getötet werden mussten. Für die Alpe Rauz findet es Rudolf Mathis wichtig, dass die «Ruz» weiterhin voll mit Vieh besetzt wird und dadurch die Wiesen gut «abgefretzt» werden. Auf der Schattenseite lässt sich seiner Meinung nach wenig gegen den Bewuchs mit Büschen machen, weil die saure Weide dort nicht so nahrhaft ist. Auf der Sonnenseite ins Valfagehr hinein liegen ertragsreiche Alpweiden und er hofft, dass nach den Pistenregulierungen diese Teilflächen bald wieder verwachsen und nutzbar sind. Roland Walch (1941) ist Alpmeister und Martin Wolf (1942) Vorstandsmitglied der Alpe Stuben. Das Gespräch mit den Vertretern der Alpe Stuben fand im Haus von Roland Walch in Stuben statt. Dabei bekam ich in einem angeregten Informationsaustausch auch wichtige Unterlagen und Dokumente aus der gemeinsamen Geschichte der Alpen Stuben und Rauz zu sehen. Die Alpe Stuben verfügt heute zusammen mit dem Stubiger Wald über eine Fläche von gut 6 km². Die Alpe Stuben ist im Besitz der Alpgenossenschaft Stuben und wird seit 1989 von der Agrargemeinschaft bewirtschaftet. Seit den Achtzigerjahren werden in Stuben keine Kühe mehr gehalten und die Alpwiesen werden von auswärtigen Pächtern genutzt. Die Alpgenossenschaft Stuben wird durch Einnahmen aus der Verpachtung der Alpe, aus Beiträgen für die Überfahrungsrechte der Albonabahn I und der Verpachtung des Parkplatzes an die Stubner Fremdenverkehrsgesellschaft finanziert. Im Jahre 2013 wurde die Alpe Stuben mit 112 Stück Jungvieh, das Vieh der Vorweide nicht eingerechnet, bestossen. Da es in Stuben keine Landwirtschaftsbetriebe mehr gibt, wird die Alpe Stuben nicht mehr mit eigenem Vieh beweidet, sondern verpachtet. Hauptpächter war bisher ein Schweizer Bauer, der für nächstes Jahr den Pachtvertrag gekündigt hat. Zur Vorweide bringen auch Viehbesitzer der Alpe Rauz etwa 70 Stück Vieh bis zu zwei Wochen auf die Alpe Stuben, bevor sie dann zur Rauz auffahren. Erich Brunner (1940) erinnert sich zurück an die Nachkriegszeit, als es noch wenige Gäste in Stuben gab und als die Liechtensteiner von der Alpe Rauz in Stuben eingekehrt sind. Mit der Alpe Rauz und der Gemeinde Gamprin kam Erich Brunner als neuer Geschäftsführer der Stubner Fremdenverkehrsgesellschaft erstmals 1978 in Kontakt, als es um den Bau der geplanten Valfagehrbahn ging. Zeitzeugen berichten


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