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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

de.679 Im Jahre 1973 wurde der Vertrag mit Karl Klimmer für weitere acht Jahre verlängert. Der Pachtzins wurde mit 19 000 Schilling festgelegt.680 Wie Sigi Schwärzler berichtet, war in den Siebzigerjahren auf der Alpe Rauz ein grosser Schwund bei den Gämsen feststellbar.681 Es wird erzählt, dass der damalige Hirte Roland Fitsch unter dem Pfannenkopf einen Zehnerhirsch, ein anderes Mal an der Flexenstrasse eine Gams mit seinem zerlegbaren Flobertgewehr erlegt haben soll. Wegen der Gams, die er angeblich mit einem Durchschuss neben der Strasse fand, kam er vor Gericht, doch er wurde mangels an Beweisen freigesprochen. Als einmal Karl Klimmer mit einer Jagdgesellschaft auf der Ulmer Hütte einkehrte, fragte er Roland Fitsch: „Wäscht wer des ischt?“ „Keine Ahnung“, so Fitsch. „Des ischt euer Bischof, dr Bruno Wechner, dass jo net schwienisch schwäzischt!“ 682 In den Jahren von 1979 bis 2008 war Rudolf Mathies aus Stuben über die meisten Jahre Jagdaufseher auf der Alpe Rauz. Wie er bei einer Alpbegehung berichtete, verfügt das Jagdgebiet über eine geringe Wilddichte.683 Das Gams- und Steinwild hält sich vor allem an den steilen Schrofen und Südhängen im Valfagehr und bei den Rauzmähdern auf. Das vereinzelt anzutreffende Rot- und Rehwild äst in den Büschen der Schattenseite und im Gebiet der Katzenköpfe. Die Murmeltiere haben sich über das gesamte Alpgebiet verbreitet und die Birkhähne sind vornehmlich auf der Schattenwand und auch im Gebiet Brand oberhalb der Alpgebäude zu finden. Rudolf Mathies bedauert es, dass das Wild durch den Strassenverkehr und den Wintertourismus erheblich gestört wird.684 Auch die vorgesehenen Ruhezonen im Gebiet Mezdill, Guggis und Grappa sowie im Gebiet Gaissschrofen, Gemsentäli und Schönseite bieten keinen sicheren Unterstand, weil das Gams- und Steinwild im Winter durch den Skitourismus, vor allem durch die Variantenfahrer und die Lawinensprenganlagen immer wieder aufgescheucht wird. Die Bejagung des Reh- und Rotwildes ist im Revier nicht einfach, weil das Wild durch den häufigen West- oder Ostwind durch das Rauztal beim Ansitzen leicht Witterung aufnehmen kann. Im Jahre 1982 wurde mit der Jagdgemeinschaft Kurt Matt, Ludwig Elkuch und Wilmar Hasler ein neuer Jagdpachtvertrag für drei Jahre abgeschlossen.685 Im Jahre 1985 wurde dieser Vertrag mit denselben Pächtern im freien Übereinkommen für weitere sechs Jahre verlängert. 686 Mit der Jagdgemeinschaft wurde zusätzlich die Vereinbarung getroffen, dass die im Jahr zuvor von ihnen erbaute Jagdhütte auf der Schattenseite der Alpe Rauz nach Ablauf der Jagdsaison an die Gemeinde Gamprin übergeht.687 Im Juli 1985 übernahm die Gemeinde 679 GAG, Jagdpachtvertrag vom 18. Mai 1967 680 GAG, Jagdpachtvertrag vom 7. September 1973 681 Schwärzler, Wilderergeschichten S. 161 ff 682 Schwärzler, Wilderergeschichten S. 164 683 Zeitzeuge Rudolf Mathies am 23. Juli 2013 684 Zeitzeuge Rudolf Mathies am 23. Juli 2013 685 GAG, Jagdpachtvertrag vom 31. Januar 1982 686 GAG, Jagdpachtvertrag vom 20. Februar 1985 687 GAG, Vertrag vom 28. Januar 1985 121


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