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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Gamprin die Jagdhütte vorzeitig für 10 000 Franken.688 Zugleich wurde auch ein Mietvertrag mit der Jagdgemeinschaft bis Ende der Jagdpacht abgeschlossen. Die Jagdhütte diente den jeweiligen Jagdpächtern noch einige Jahre als Unterkunft, sie ist inzwischen jedoch kaum mehr bewohnbar und sanierungsbedürftig.689 Das bestehende Pachtverhältnis wurde im Jahre 1991 mit Wilmar Hasler und Kurt Matt verlängert. 690 Im Jahre 1995 trat Christoph Gerster aus Vaduz, inzwischen Mitpächter, mit dem Ersuchen an die Gemeinde heran, die ehemalige Baubaracke an der Westseite des oberen Stallgebäudes Rauz als Jagdhütte auszubauen und längerfristig mieten zu dürfen.691 Die Baracke war im Jahre 1979 an Gabriel Dünser aus Götzis für die Verpflegung von Bauarbeitern vermietet worden.692 Er kam nach Auslaufen des Mietvertrags der Aufforderung der Gemeinde nicht nach, den inzwischen baufälligen Schopf abzubrechen. Die Hütte wurde in den Neunzigerjahren auf Kosten der Jagdgesellschaft ausgebaut und dient seither als Jagdhütte für die Pächter der Eigenjagd Rauz.693 Christoph Gerster pachtete im Jahre 2003 schliesslich die Jagd Rauz als Alleinpächter.694 Nach dem Ableben von Christoph Gerster übernahmen für den Rest der Jagdpachtperiode von 2005 bis 2009 Karl-Heinz Oehri aus Gamprin und Donat Matt aus Mauren die Eigenjagd Rauz.695 Wie Karl-Heinz Oehri berichtet, wurden im Jahre 2007 im Alpgebiet etwa 60 Gämse und 10 Birkhähne gezählt. Die Zahl an Reh- und Rotwild sowie an Murmeltieren wurde nicht ermittelt.696 Auf den Jagdrevieren des Arlberggebiets hielt sich in dieser Zeit auch eine Kolonie von etwa 80 Stück Steinwild auf. Im Jahre 2007 konnten im Jagdrevier Rauz ein Gamsbock und drei Gamsgeissen, zwei Rehböcke, zwei Rehgeissen und ein Rehkitz, ein Junghirsch und eine Hirschkuh, acht Murmeltiere und ein Birkhahn erlegt werden. Seit dem Jahre 2009 haben Walter Müllhaupt, Rechtsanwalt aus Zürich, und Thomas Nägele aus Nendeln die Eigenjagd der Alpe Rauz gepachtet.697 Als Jagdaufseher wurde am 1. April 2009 Reinhard Schwaninger aus Klösterle bestellt.698 Wie Walter Müllhaupt erklärt, sind der Wildbestand und die Altersstruktur des Wildes gegenwärtig gut, trotz der vielen Störungen, an die sich das Wild zwangsweise auch angepasst hat. Aufgrund der von den Jagdberechtigten erhobenen Zahlen halten sich gegenwärtig regelmässig zirka 50 Stück Steinwild, 60 Gämsen und 20 Rehe, letztere allerdings nur im Sommer, im Revier auf. Das Rotwild wechselt zwischen den verschiedenen Revieren. Es sind vereinzelt aber auch starke Hirsche, die ihren Sommereinstand im Revier haben, zu beobachten. Daneben kommen auch Birkwild, Schneehühner, Schneehasen und viele Murmeltiere vor. Sehr häufig kreist auch der majestätische Steinadler über dem Revier. 699 688 GAG, Kaufvertrag vom 30. Juli 1985 689 Abbildung 3.29 690 GAG, Jagdpachtvertrag vom 18. März 1991 691 GAG, Protokoll der Alpversammlung vom 20. Februar 1995 und 28. Februar 1997 692 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1979 693 Abbildung 3.28 694 GAG, Jagdpachtvertrag vom 1. April 2003 695 GAG, Jagdpachtvertrag vom 24. März 2005 696 Zeitzeuge Karl-Heinz Oehri am 30. Juli 2013 697 GAG, Jagdpachtvertrag vom 23. März 2009 698 Zeitzeuge Schaiden Guntram, Bezirkshauptmannschaft Bludenz, vom 28. August 2013 699 Zeitzeuge Walter Müllhaupt am 31. Dezember 2013 122


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