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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

7. Interviews – Zeitzeugen berichten Um ein möglichst authentisches Bild von der Geschichte und der Situation der Alpe Rauz zu vermitteln, wurden bei der Erstellung dieser Arbeit auch Zeitzeugen, die früher mit der Alpe Rauz in engerer Verbindung standen oder dort tätig waren, einbezogen. Ebenso wurden die Sichtweisen von einigen Entscheidungsträgern von früher und heute nachgefragt. Da diese Interviews einzeln geführt wurden und es dem Autor wichtig war, nicht zu selektieren, sondern die Berichte in vollem Umfang wiederzugeben, kommt es teilweise zu inhaltlichen Überschneidungen. Die folgenden Interviews wurden in der Regel mit einem Video aufgenommen, vom Autor schriftlich zusammengefasst und von den Zeitzeugen gelesen und entsprechend den gewünschten Änderungen in dieses Manuskript aufgenommen. Die Erinnerungen, Meinungen und Informationen der Zeitzeugen sprechen für sich und geben einen vertieften persönlichen Eindruck über die Alpgeschichte wie auch über die Beurteilung der heutigen Alpwirtschaft und der touristischen Nutzung des Alpgebiets. In den Quellennachweisen sind auch weitere Zeitzeugen zitiert, mit denen keine Interviews geführt wurden, sondern die nur zu speziellen Anfragen eine mündliche oder schriftliche Auskunft gaben. Alfons Schädler – Interview am 26. Juni 2013706 Alfons Schädler (1929), ehemaliger Vorsteher von Triesenberg, war in den Kriegsjahren 1940 und 1941 Kleinhirte auf der Alpe Rauz. Insgesamt verbrachte er sechs Alpsommer auf den Alpen Rauz, Tiefensee und Sareis. Manche Triesenberger konnten von der Landwirtschaft allein nicht leben und verdingten sich im Sommer auf den Alpen, so auch auf der Alpe Rauz, die bis nach dem 2. Weltkrieg fast ausschließlich von Triesenberger Sennen und Hirten besetzt und geführt wurde. Alfons Schädler berichtet im Interview dazu: „Es war damals üblich, dass die jungen Buben als Kleinhirten auf den Alpen verdingt wurden. Auf der Rauz erlebte ich im Jahre 1940 meinen ersten Alpsommer als Hüterbub bei den Kühen und Kälbern. Mein Taufgötti Gottfried Gassner und mein ältester Bruder Gottfried Schädler waren damals Senn und Zusenn auf der Alpe Rauz. Zur Alpmannschaft gehörten Egon Sele als Kuhhirt, Rudolf Schädler als Rinderhirt, Gerold Schädler als Kleinhirt und meine Wenigkeit. Auf der Alpe Rauz wurden zu Beginn des Krieges etwa 45 Kühe, 80 leere oder trächtige Rinder und 20 Kälber gesömmert. Bei der Alpe Rauz erinnere ich mich noch an die Heumähder oberhalb der Flexenstrasse, die guten Weideflächen bei den Alpgebäuden und die steilen Wiesen hinter dem Steinbruch, die man nur im Hochsommer beweiden konnte. Ich habe meist die Kühe und die Kälber gehütet, 706 Abbildung 4.26, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 25. November 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Alfons Schädler am 2. Dezember 2013 124


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