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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Sumpfblutaugen. Im Feuchtgebiet wachsen grösstenteils Sauergräser in Sumpfgemeinschaften. Ein kleiner, verlandeter See weist eine typische Schnabelseggengesellschaft mit reichlichen Teichschachtelhalmen auf. An den Südhängen des Pfannenkopfs wachsen entlang des Rauzbaches am Fusse der steilen und trockenen Geröllhalden höhere Gräser und Magerkräuter. Das Gelände auf den Fluren Engi und Bliesen ist sehr steinig und mit Latschen durchwachsen. Zudem wird die Talmulde durch den Rauzbach vor allem bei der Schneeschmelze überschwemmt. Nordseitig des Pfannenkopfkamms hat sich bis zur Ulmer Hütte hinauf ein artenreicher Kalkmagerrasen zwischen Zwergsträuchern angesiedelt, der wegen des steil kupierten und deshalb gefährlichen Geländes nur teilweise beweidet werden kann. Am Südhang nördlich der Abzweigung der Flexenstrasse von der Arlbergstrasse erstrecken sich die Rauzmähder, das Biotop 11218 mit einer Fläche von 4 ha.44 Es handelt sich um artenreiche Bergheumähder im Grenzgebiet der Alpe Rauz, die nur noch zu einem kleinen Teil gemäht werden und grossteils mit Grünerlen verbuschen. Die noch erhaltenen Freiflächen in Südexposition sind von Kalk-Magerrasen geprägt, die Flächen mit Nordexposition von artenreichen Mäh-Nardeten und in den feuchtesten Bereichen treten Hochstauden mit Rostsegge auf. Es handelt sich um die letzten Bergheumähder im Gebiet, andere vergleichbare Bergmähder in der Umgebung wurden schon lange aufgegeben oder werden nur noch mit Vieh beweidet. Die steilen Südhänge des Valfagehr weisen weiträumige Schuttkegel auf, die für die Alpwirtschaft nicht nutzbar sind. Diese trockenen Geröllhalden sind teils mit höheren Gräsern und Magerkräutern bewachsen und können wegen des Geländes und der Steinschlaggefahr nur am Fusse der Hänge beweidet werden. Nach der Alpkartierung von Franz Stadler befinden sich die ertragreicheren Flächen der Alpe Rauz im Gebiet der Rauzmähder und der Alpgebäude.45 Doch nach Auskunft des Alphirten hat sich der Futterwert der Rauzmähder in den letzten Jahren erheblich verringert, weil die Hänge inzwischen stark erodiert sind.46 Ein Teil der Weideflächen unterhalb der Rauzmähder und im Gebiet der Alpgebäude sind durch die Bauarbeiten an der Skipiste und am Valfagehrbach verdichtet und oberflächig steinig geworden und heute mit Unkraut durchwachsen.47 Franz Stadler hat im Jahre 2007 im Auftrag der Liechtensteinischen Regierung eine eingehende Untersuchung und Beurteilung der Alpen in Liechtenstein und der Liechtensteiner Alpen in Vorarlberg durchgeführt. Ziel der Studie war es, eine standortgerechte Nutzung des Alpgebiets und eine den natürlichen Bedingungen angepasste Bestossung und Weidführung sicherzustellen. Dazu hat er für die Alpe Rauz eine detaillierte Alpkartierung vorgenommen und die unterschiedlichen Alpflächen in ihrer Artenvielfalt beschrieben. Dieser Bericht ist auch eine Grundlage für die heutige Bestossung und Bewirtschaftung der Alpe Rauz.48 44 PDF, RENAT AG, Biotopinventar – Gemeinde Klösterle, S. 30 45 Stadler, Beurteilung von Alpen – Alpkartierung und Bemerkungen zur Alpe Rauz, 2007 46 Zeitzeuge Helmut Kleber am 4. September 2013 47 Stadler, Beurteilung von Alpen – Alpkartierung und Bemerkungen zur Alpe Rauz, 2007 48 Stadler, Beurteilung von Alpen – Alpkartierung und Bemerkungen zur Alpe Rauz, 2007 14


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