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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Heu bedeckt sowie mit Mist nachgedüngt. Und siehe da, es ist von der Vegetation und der Bodenkultur her gesehen gegenüber früher um vieles besser geworden. Bei Eingriffen in die Alplandschaft erachte ich es heute und in Zukunft für besonders wichtig, dass der Humus schonend abgetragen und vorsichtig zur Wiederaufbringung aufgeschichtet wird. Auch wenn die abgetragenen Humusschichten und Grasnarben bei der Aufbringung flächenmässig nicht ausreichen, ist es wichtig, zumindest Raseninseln zu schaffen, von wo aus sich der natürliche Pflanzenbewuchs wieder ausbreiten kann. Bei der Besamung der offenen Flächen geht es nicht nur darum, natürlichen Samen von Höhenlagen zu verwenden, sondern auch das Mähen und die Beweidung der betroffenen Flächen zeitlich so abzustimmen, dass die Samen ausreifen können und eine natürliche Besamung begünstigt wird. Beim Ansuchen der Fremdenverkehrsgesellschaft zur Errichtung der Beschneiungsanlagen wollte die Gemeinde Gamprin im Jahre 2003 von uns wissen, was wir für die nächsten zehn Jahre geplant haben. Zum künftigen Ausbau des Skigebiets Rauz ist es schwer zu sagen, welche weiteren Vorhaben zum Ausbau der Pisten wann verwirklicht werden, es ist ein laufender Prozess. Im Vergleich zur Tiroler Seite beurteile ich den Ausbau des Skigebiets auf der Rauz nicht für kritisch. Wir sind im laufenden Betrieb auch wirtschaftlich dazu gezwungen, ständig Anpassungen und Verbesserungen bei den Skiliftanlagen und den Skipisten vorzunehmen. Wichtig ist, dass bei den verschiedenen Vorhaben und Projekten immer wieder der Konsens zwischen dem Skiliftbetreiber und der Gemeinde als Eigentümerin gefunden wird. Ich bin selber in einer Landwirtschaft aufgewachsen und mir liegen sowohl der Alp- als auch der Skibetrieb am Herzen. So sehe ich die Alpwirtschaft und den Wintertourismus nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung. Im Sommer dient die Rauz der Alpwirtschaft und im Winter dem Skitourismus. Nicht gut wäre es, wenn es auf der Alpe Rauz zusätzlich noch einen Sommertourismus gäbe. Im Sommer ist es eine absolute Notwendigkeit, dass die Alpe bestossen wird, damit die Alpwiesen beweidet und Bodenerosionen vermieden werden. Die Alplandschaft ist durch eine kontinuierliche Beweidung vor Rüfeabgängen auf natürliche Weise geschützt. Deshalb ist die weitere Aufrechterhaltung der Alpwirtschaft für unsere Höhenlage etwas vom Wichtigsten. Ich kann auch feststellen, dass sich die Alpe in den letzten Jahren um eine ausreichende Bestossung mit Vieh und damit um die Erhaltung der bestehenden, offenen Weideflächen intensiv bemüht hat. Wichtig ist vor allem, dass die Stauden auf der Schattenseite nicht überhand nehmen und mehr gerodet wird. Wie sich im vergangenen Sommer nach einem Schlagwetter gezeigt hat, sollte man es wagen, die Steine und das Geröll mit Geländemaschinen wegzuräumen. Dazu bieten wir seitens der Bergbahnen gerne auch unsere Unterstützung an.“ So ist es für Gebhard Salzgeber selbstverständlich, dass die Valfagehrbahn beim Alpbetrieb mithilft, wie zum Beispiel beim Zäunen, bei der Bereitstellung des Skilifts zum Mitfahren während des Alpbetriebs oder, wie es beim Bau des neuen Alpstalls der Fall war, beim Anschluss der Alpe an die Wasserversorgung der Skiliftgesellschaft. Für die Zukunft ist ihm besonders wichtig, dass die Bestossung der Alpe Rauz wie bisher sichergestellt bleibt. Dazu wünscht er sich, dass der Bezug aller Beteiligten zur Alpe wiederbelebt wird, nicht im Sinne 142


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