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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

oberhalb des Bauhofs vom Land Vorarlberg eine Grundstücksfläche erworben. Doch die Fläche war letztlich zu klein, um einen Stall für die vorgesehenen 200 Stück Jungvieh zu bauen. So entschloss man sich schliesslich, den bestehenden, alten oberen Alpstall abzubrechen und an dieser Stelle einen Laufstall mit der entsprechenden Grösse zu errichten. Ein offener Laufstall entspricht am besten der heute praktizierten freien Tierhaltung und wir fanden bei einer Exkursion in Damüls ein beispielhaftes Stallgebäude für Jungvieh. Bei der Einteilung der Boxen war darauf zu achten, dass sich die Tiere nach Altersgruppen in einem eigenen Abschnitt aufhalten können, damit sie von den grösseren nicht geplagt werden. Zusätzliche Aufwendungen ergaben sich durch die Anforderungen der Vorarlberger Baubehörden, die wegen der Lawinengefahr eine betonierte Dachkonstruktion für den Stall verlangten. Ich habe in Zusammenarbeit mit dem Alpvorstand die Planung und Bauaufsicht für den Stall selber übernommen. Im Jahre 2012 wurde der baufällige, nicht mehr brauchbare Schuler Stall abgebrochen. Im Mai 2013 begann man mit dem Abbruch des oberen Alpstalls und Ende Oktober 2013 war der neue Rohbau fristgerecht vor dem ersten Schneefall fertig gestellt. Ein Dauerthema ist der Ausbau der Skiliftanlagen und Skipisten, da die Gemeinde Gamprin als Eigentümerin der Alpe Rauz bei diesen Vorhaben meist betroffen und dazu ihre Zustimmung erforderlich ist. Mit der Skiliftgesellschaft haben wir seitens der Gemeindeverwaltung trotz der schwierigen Vertragslage ein gutes Einvernehmen. So werde ich in meiner Funktion oft zu Verhandlungen und Ortsaugenscheinen auf die Alpe gerufen, um unsere Gemeinde bei den Vorhaben zu vertreten. Schwierigkeiten bereitet die Teilnahme wegen dem langen Anfahrtsweg auf die Alpe und wegen den kurzfristigen, teils zu späten Einladungen. Gut wäre es, wenn bei den Ortsaugenscheinen auch Bauern vertreten wären, doch diese können im Sommer nicht einfach von der Arbeit weggehen. Über die Bauprojekte der Skiliftgesellschaft werden wir im Voraus informiert. Als weitere Projekte sind der Bau eines Skilifts von der Alpe Rauz Richtung Albona und ein Verbindungslift von Rauz ins Skigebiet Zürs geplant. Zur behördlichen Bewilligung dieser Anlagen hat sich unsere Gemeinde mit der Errichtung der Talstationen bei den Alpgebäuden sowie dem Abschluss der Tauschverträge aus den Achtzigerjahren zu befassen. Ich bin zwar in vielen Angelegenheiten Ansprechpartner, doch die Entscheidungen zu den verschiedenen Angelegenheiten und Projekten werden in anderen Gremien und auf höherer Ebene getroffen. Als kritisch zu betrachten sind die Eingriffe in die Naturlandschaft der Alpe auf dieser Höhenlage. Seitens der Skiliftgesellschaft ist zwar ein grosses Bemühen ersichtlich, nach ihren Bauprojekten und Pistenplanierungen die Flächen wieder zu begrünen. Doch die Erosionen und der spärliche Pflanzenwuchs lassen Zweifel aufkommen, ob die angewandten Methoden und der verwendete Grassamen zur Revitalisierung der Weideflächen geeignet sind. Es kann nicht nur das Anliegen des Bauführers der Gemeinde sein, die Alplandschaft zu erhalten, dazu sind ein tieferes Bewusstsein und ein intensiverer Bezug der Bevölkerung und der entscheidenden politischen Instanzen erforderlich. 150


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