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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Wenig Spielraum hat die Gemeinde auch bei den Bewilligungsverfahren zur Errichtung der Hochspannungsleitungen. Diese Leitungen sind teilweise zum Umspannwerk der VKW als Erdkabel verlegt worden. Offensichtlich haben wir die riesigen Fernleitungen, das Umspannwerk und die vielen anderen Gebäude auf der Alpe Rauz als notwendiges Übel zu akzeptieren. Viel Zeit nahmen in diesem Jahr die Abklärungen und Vorbereitungen zur Verlegung der Flexenstrasse mit den Vorarlberger Behörden in Anspruch. Zudem war ich beauftragt, die Alpe Rauz bei der Abklärung des Ausmasses der genutzten und geförderten Alpweiden gegenüber dem Institut Agrarmarkt Austria zu vertreten. Die Verlegung der Flexenstrasse, die neu vom Posteck durch den Schutzwald oberhalb von Stuben führt, bringt einen massiven Eingriff in die Alplandschaft mit sich. Die Alpe Rauz ist nur am Rande davon betroffen und der Gemeinderat hat kürzlich der Abtretung einer Bodenfläche von etwa 20 000 m² zugestimmt. Das Strassenbauprojekt wurde professionell vorbereitet und dazu wurde auch eine genaue Grundvermessung durchgeführt. Dabei konnten die Grenzen der Parzellen im Renk und des Alpgebiets an der Flexenstrasse im allseitigen Einverständnis der angrenzenden Grundeigentümer, insbesondere auch mit den Vertretern von Stuben, geregelt werden.“ Zur Zukunft der Alpe Rauz wünscht sich Helmut Bühler: „Ein grosses Anliegen ist mir, dass die Alpe Rauz wieder tiefer in das Bewusstsein der Bevölkerung und hierbei vor allem unserer Schüler tritt. Wir müssen in den künftigen Verträgen darauf achten, welche Dienstbarkeiten und Bedingungen wir damit für unser Alpgebiet und die Alpwirtschaft eingehen. Zur Erschliessung der Alpe Rauz als Wintersportgebiet wurden seitens der Gemeinde Gamprin Zugeständnisse auf Kosten der Alpwirtschaft gemacht. Eine Katastrophe für die Alplandschaft wäre es, wenn durch diesen Wandel die Bestossung der Alpe zusammenbricht. Die aktuellen Ereignisse der Übertragung des TBC-Erregers vom Wild auf das Vieh sind eine weitere, ernst zu nehmende Gefahr für die Alpe Rauz.“ Reinhard Müssner – Interview am 2. Dezember 2013723 Reinhard Müssner (1958) ist seit 1987 bei der Gemeinde Gamprin beschäftigt, zuerst als Gemeindesekretär und seit 1994 als Gemeinde- und Alpkassier. In seiner Funktion erstellt er die Alprechnung, führt das Protokoll der Alpversammlung und unterstützt den Alpmeister bei der Anmeldung und Lohnabrechnung des Alppersonals sowie in weiteren administrativen Belangen. Er verfügt aufgrund seiner langjährigen beruflichen Erfahrungen über detaillierte Kenntnisse und einen umfassenden Überblick zur Gebarung der Alpe Rauz, womit er wesentlich zur Aufarbeitung der Alpgeschichte beigetragen hat. Zu seinen Erinnerungen an die Alpe Rauz und seinen Aufgaben meint er: „Meine erste Erinnerung geht zurück auf meinen Vater, als wir zusammen mit dem VWKäfer an einem schönen Tag zur weit entfernten Alpe Rauz hochfuhren. Mein Vater führte 723 Abbildung 4.39, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 3. Dezember 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Reinhard Müssner am 13. Dezember 2013 151


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