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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

8. Aufgaben und Herausforderungen Zum Abschluss dieser Arbeit, im Februar des Jahres 2014, soll zusammenfassend auf die gegenwärtige Situation und die geplanten Vorhaben auf der Alpe Rauz eingegangen werden. Die Aufarbeitung der Alpgeschichte und die Interviews machen verständlich, wie es zur heutigen Situation auf der Alpe Rauz gekommen ist. Gegenwärtig und in weiterer Zukunft stellen sich für die Alpe Rauz und die Gemeinde Gamprin folgende wichtigen Aufgaben und Herausforderungen. 8.1. Sicherstellung der Bestossung Mit dem Bau des neuen Alpstalls zum Jubiläumsjahr 2014 ist das bisherige Problem der Unterbringung des Viehs bei Wetterstürzen mit Schneefall während der Alpzeit endlich gelöst. Das Stallgebäude ist auf die angestrebte Bestossung der Alpe mit 200 Stück Jungvieh ausgelegt und trägt hoffentlich dazu bei, dass die Bauern auch künftig genügend Vieh auf die Alpe Rauz anmelden. Im Jahre 2013 wurden insgesamt 190 Stück Jungvieh (82,5 GVE) auf der Alpe Rauz gesömmert. Von diesen Tieren kamen etwa 40 Prozent aus Gamprin, 20 Prozent aus Mauren, 32 Prozent aus der Ostschweiz und 8 Prozent aus Vorarlberg.730 Die Bestossung mit dem Gampriner Vieh stösst trotz der Verknüpfung mit der Verpachtung des Gemeindebodens sowie des günstigen Alpungsbeitrags für die Bauern an seine Grenzen. Die wenigen Landwirtschaftsbetriebe von Gamprin können die Bestossung der Gemeindealpe bestenfalls zur Hälfte sicherstellen. Für die andere Hälfte ist man weiterhin auf das Vieh aus anderen Gemeinden Liechtensteins, aus der Ostschweiz oder aus Vorarlberg angewiesen. Ein Lösungsansatz wäre die Bestossung der Alpe Rauz mit mehr Vieh aus Vorarlberg, was wiederum zusätzliche Kontrollen der Veterinärbehörden nach sich ziehen kann. Das Erreichen einer notwendigen Bestossung und die damit verbundene Erhaltung des Alpbetriebs stellen in Zukunft für die Alpe Rauz eine grosse Herausforderung dar. Wie sich zum Abschluss dieser Arbeit ergab, informierte das Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen (ALKVW) am 17. Januar 2014 die Alpvertreter des Unterlandes, dass von einer Sömmerung des liechtensteinischen Viehs in Vorarlberg aufgrund der Gefahr der Übertragung der Tuberkulose vom Wild auf das Vieh dringend abzuraten sei. In den entsprechenden Schreiben wird dazu festgehalten, dass die Viehbesitzer im Falle einer Bestossung der ausländischen Alpen bei der Rückkehr des Viehs selber für die Risiken verantwortlich sind und für die Kosten der Kontrollen und der Untersuchungen aufkommen müssen.731 Dies ist eine Bedingung, die jeden liechtensteinischen Bauern von einer Bestossung der Alpen in Vorarlberg abschreckt und faktisch einem Verbot der Sömmerung des liechtensteinischen Viehs auf den Eigenalpen in Vorarlberg, wie zum Beispiel auf der Alpe Rauz, gleichkommt. 730 GAG, Liste der Stösse Alpe Rauz 2013 & Liste des Viehs an das Amt für Veterinärwesen vom 25. Juni 2013 731 GAG, Schreiben vom 17. Januar 2014 des Amtes für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen 164


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