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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

2. Vorgeschichte zur Alpe Rauz Die Geschichte der Alpe Rauz steht in enger Verbindung zur Geschichte des Klostertals und des Arlbergpasses. Um den Kauf und die heutige Situation der Alpe Rauz zu verstehen, ist insbesondere auf die Geschichte der Ortschaft Stuben zurückzublicken. Die Alpe Stuben, zu der bis vor 100 Jahren auch das Gebiet der Alpe Rauz gehörte, war von jeher ein Durchzugsgebiet für den Waren- und Reiseverkehr. Die Gegend war kein abgeschiedenes und sich selbst überlassenes Alpgebiet, sondern ein von den Landesherren kontrollierter Passübergang, der für die Verkehrsverbindung zwischen Tirol und Vorarlberg von strategischer Bedeutung war. So hängt die Geschichte der Alpe Rauz auch eng mit der Geschichte der Säumer und Fuhrleute sowie der Wegbarmachung und dem Strassenbau über den Arlberg zusammen.61 2.1. Besiedlung und Namensgebung Im Jahre 15 v. Chr. wurde Rätien von den Römern erobert und die keltisch-rätische Bevölkerung im Voralpengebiet allmählich romanisiert. Nach der Völkerwanderung um 500 n. Chr. erfolgte die Besiedlung des Rheintals durch die Alemannen und des Inntals durch die Bajuwaren. In den höheren Talschaften verblieben die Rätoromanen. Alpbezeichnungen im Gebiet des Arlbergs, wie Albona, Valfagehr, Paziel oder Monzabon weisen auf einen rätoromanischen Ursprung hin.62 Das Klostertal und das Arlberggebiet waren bis in das Mittelalter ein dicht bewaldetes, kaum besiedeltes Gebiet, in dem vermutlich dazwischen liegende Bergwiesen und Alpweiden bereits vor der Gründung der Ortschaften genutzt wurden. Der Name Arlberg leitet sich von Arle (Latsche) ab, wie auch der Name der Burg Arlen, welche sich oberhalb der Ortschaft Nasserein (St. Anton) befand. Urkundliche Erwähnungen des Arlbergs finden sich zum Beispiel in den Jahren: 1218 „cum sylva qua iuncta est Arle …“, 1279 „Otto von Arlen …“, 1304 „montem dictum Arlberg …“, 1319 „eundo ad montem Aruli …“.63 Als Arlberg wurde ursprünglich das Berggebiet auf der Passhöhe vom Stanzertal ins Klostertal bezeichnet. Heute wird darunter allgemein das gesamte Gebiet um den Arlbergpass verstanden. Das Gemeindegebiet von St. Anton wurde um das Jahr 1275 noch als „Vallis taberna“ und seit dann bis in das 19. Jahrhundert als Stanzertal bezeichnet.64 Das heutige Klostertal hiess im Frühmittelalter noch Mariental, was vermutlich auf eine im Tal oder in Stuben stehende Marienkapelle zurückgeführt wird.65 Das damalige Mariental wie 61 Zeitzeugen Hans Thöni am 7. Dezember 2012 und 4. September 2013 sowie Christof Thöny am 18. Oktober 2013 62 Thöni, Stuben, S. 53 sowie Klausmann u.a., Reliktwörter im Arlberggebiet 63 Vogt, Vorarlberger Flurnamenbuch, S. 114 64 Homepage St. Anton 65 Thöni, Stuben, S. 14 17


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