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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Alpgebiet vor dem Arlberg von den Grafen von Montfort den Bewohnern von Stuben zur gemeinsamen Nutzung übertragen wurde. In einer Urkunde des Jahres 1482 wird erstmals ein Gut auf der Rauz erwähnt: „Christa Bytzg auf dem Arlenberg, guet zue Stuben auf Rutz in Infang gelegen, und unser Stuck daselbst gelegen genannt Valfagehr, stosst aus an Küetroyen“.89 Anfang des 16. Jahrhunderts wohnte auf Rauz eine Familie Gom.90 Hans Thöni geht davon aus, dass im Mittelalter der Hof auf Rauz über das ganze Jahr bewohnt war und dieser um 1600 zur Alpe Rauz umgewidmet wurde.91 Dieser Gutshof ist an der Stelle des im Jahre 2013 neu errichteten oberen Alpstalls Rauz gestanden. Wie ein frühes Foto zeigt, entsprach die damalige obere Alphütte noch der Bauweise der alten Bauernhäuser des Stanzertals.92 Ein zweiter Hof, der sogenannte Schuler Stall, stand oberhalb der Kendeltola in der Flur Lavadina am damaligen Weg über den Arlbergpass. Der Hof wird erstmals in einer Verkaufsurkunde des Jahres 1518 erwähnt: „Christan Jäni, genannt Kurtzeman und Christina Schulerin, seine Frau, zu Stuben auf Rutz, verkaufen dem Balthasar Im Graben, Bürger zu Feldkirch, einen Zins ab ihrem Haus und Hof auf Rutz“.93 Nach dem Aufstieg von Stuben durch die steile Kendeltola fanden Menschen und Pferde beim Schuler Stall einen ersten Rastplatz, auf dem auch die Saum- und Vorspannpferde gewechselt wurden.94 Im Jahre 1520 wurde Stuben von einem Dorfbrand heimgesucht, bei dem von den zwölf Häusern bis auf drei Häuser alle niederbrannten.95 So mussten einzelne Stubner Familien zum Wiederaufbau ihrer Häuser Grundstücke verkaufen. Wie urkundlich erwähnt, veräusserten auch der Wirt und Zöllner Petermann und seine Frau zwei Grundstücken auf Rauz.96 Zum Wiederaufbau musste die Ortsgemeinde Stuben im Jahre 1523 schliesslich die Alpe Albona, welche sie erst im Jahre 1515 von Caspar Von Bankh aus Braz erworben hatte, an die Stadtgemeinde Bludenz veräussern.97 Als die Stadt Bludenz die Alpe Albona kaufte, war diese noch mit Zinsen für einen Bludenzer Bürger und den Lindauer Metzger und Viehhändler Peter Dietrich belastet.98 Ein Grenzstreit zwischen der Alpe St. Christoph und der damaligen Gemeinschaftsalpe Stuben und Rauz wurde mit dem Markungsvertrag des Jahres 1649 und dann, zwei Jahre später, mit einem Vergleichsbrief zwischen Hans Amann, dem Bestandeswirt und Vertreter der Bruderschaft St. Christoph und der Gemeinde zum Closter und zu Stuben beigelegt.99 Im Markungsvertrag von 1649 sind Grundbesitzer und Amtsträger aus Orten des Stanzertales und aus 89 Thöni, Stuben, S. 63 90 Thöni, Stuben S. 31, Thöni, Hospiz St. Christoph, S. 26 f sowie Büchner, St. Christoph, S. 305 f 91 Thöni, Stuben, S. 152 92 Abbildungen 3.1 und 3.2 93 Thöni, Stuben, S. 111 mit Verweis auf Fischer Regesten, Kaufurkunde Schuler Stall vom 15. November 1518 94 Thöni, Stuben, S. 111 95 Thöni, Stuben, S. 20 f mit Verweis auf Fischer Regesten, Der Dorfbrand von Stuben im Jahre 1520 96 Thöni, Stuben, S. 21 97 Thöni, Stuben, S. 21 und S. 111 98 Büchner, St. Christoph, S. 390 99 GAG, Markungsverträge von 1649 und March Zötl de dato 22. Juli anno 1665, Abschrift 1926 sowie Büchner, St. Christoph, S. 392 und Thöni, Stuben, S. 111 21


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