Page 45

Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

1914 1915 1916 1917 1919 1920 Milch (Liter) 22 988 17 611 21 191 23 161 17 393 18 192 Milchabgabe - - - 8 660 6 440 6 943 Butter (kg) 945 701 859 552 345 336 Käse (kg) 1 924 1 537 1 547 1 029 770 821 Wie aus dem Alpbuch Rauz hervorgeht, wurden im Jahre 1917 der Gemeinde Bludenz 8 660 Liter Milch zu 40 Heller pro Liter geliefert.232 An das Land Vorarlberg mussten 66 Prozent der erzeugten Butter, das Kilo zu sechs Kronen, abgeliefert werden. Von dem erzeugten Sauerkäse waren 50 Prozent, das Kilo zu eineinhalb Kronen, abzuliefern. Im Jahre 1919 erhielt die Gemeinde Bludenz insgesamt 5 605 Liter Milch zu anfänglich 51 und später zu 74 Heller der Liter.233 Zusätzlich erhielt die Bürgerwehr eine Ration von 835 Liter Milch für eine Krone pro Liter. Im Jahre 1920 wurden der Stadtgemeinde Bludenz 6 943 Liter Milch bereits zum angestiegenen Preis von 3,40 Kronen der Liter verkauft.234 Zusätzliche wurden auch an andere Abnehmer sowie Arbeiter und Soldaten, die auf der Alpe beschäftigt oder stationiert waren, Milch und in geringen Mengen Butter und Käse abgegeben. Gegen die Zwangsablieferung von Milch, Butter und Käse haben die Liechtensteiner Alpen Rauz, Fahren-Ziersch und Tiefensee im Jahre 1920 über die Liechtensteinische Regierung und den Fürstlichen Gesandten in Wien beim Staatsamt für Volksernährung Protest eingelegt. Die Vorarlberger Landesbehörden wurden daraufhin seitens des Staatsamtes aufgefordert, die liechtensteinischen Alpbesitzer in keiner Weise daran zu hindern, ihre Erzeugnisse zur Gänze in das eigene Land zu bringen.235 Im Schreiben wird darauf hingewiesen, dass im Fürstentum Liechtenstein Schweinefett nur in sehr unzulänglichem Masse zur Verfügung stehe und die Ernährung der Bevölkerung in Frage gestellt sei, wenn die auf den Alpen erzeugte Butter nicht zum Konsum oder zum Absatz zur Verfügung stünde. Ertragswirksam ist in der Alpwirtschaft auch die Gewichtszunahme des Jungviehs während der Alpungszeit, die neben dem Milchertrag zu berücksichtigen ist. In den Jahren von 1914 bis 1917 wurden neun bis zehn Schweine gehalten, die mit der verbleibenden Schotte gemästet und im Herbst verkauft wurden. Wegen den von der Kriegswirtschaft verfügten Zwangsabgaben ist am Ende des Weltkriegs und in der Nachkriegszeit auf die Haltung von Schweinen anscheinend verzichtet worden. Die Schotte wurde in den Jahren von 1919 bis 1920 deshalb an einheimische Abnehmer verkauft. In den ersten Jahren ist im Alpbuch auch ein Stier unter dem aufgetriebenen Vieh vermerkt, der zur Deckung der Kühe eingesetzt wurde.236 In den weiteren Jahren finden sich im Alpbuch keine Aufzeichnungen bezüglich der Haltung eines Stiers auf der Alpe. In der Gemeinderech- 232 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 233 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 234 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 235 GAG, Schreiben vom 21. September 1920 236 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 45


Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above