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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Auf- und Abtriebskosten von 1 866 Franken verbucht, was darauf hinweist, dass ab dieser Zeit sowohl die Auf- als auch die Abfahrt per Bahn erfolgte.255 Georg Hasler erinnert sich daran, dass anfangs der Fünfzigerjahre das Vieh noch nach Feldkirch gebracht und von dort wieder abgeholt wurde. Wie sich auch andere Zeitzeugen erinnern, wurde das Vieh seit den Sechzigerjahren wegen des aufkommenden Auto- und Lastwagenverkehrs nur noch mit der Bahn transportiert und beim Bahnhof Nendeln verladen.256 Der Ertrag an Milch und die Herstellung von Butter und Käse sind zwischen den Jahren 1920 und 1960 nur teilweise dokumentiert und feststellbar.257 Im Jahre 1920, als noch ein Teil der Milch an die Bevölkerung von Vorarlberg abgegeben werden musste, wurden aus 8 612 Litern Milch 336 kg Butter und 821 kg Käse gewonnen. Die Milchmenge stieg von 1920 bis 1930 von 18 192 auf 30 500 Liter an und sank aufgrund der reduzierten Bestossung im Jahre 1940 auf 18 575 Liter. Im Alpsommer 1960 wurden von 51 Kühen 26 362 Liter Milch gemolken, was einer Milchleistung von gut 500 Litern pro Kuh oder knapp 6 Litern pro Kuh und Tag entspricht. Im diesem Jahr wurden 25 665 Litern Milch zu 1 077 kg Butter und 2 209 kg Käse verarbeitet. Für den Zeitraum von 1920 bis 1960 erhalten wir aus den Alp- und Gemeinderechnungen weitere Informationen zur Bewirtschaftung der Alpe Rauz. In der Alprechnung wurden die laufenden Ausgaben und Einnahmen des Alpbetriebs verrechnet und das sogenannte Alperträgnis der Gemeinderechnung gutgeschrieben. Auf der Ausgabenseite der Alprechnung wurden die Lohnkosten und die Lebensmittel für das Alppersonal, die Pacht von Alpwiesen und weitere direkt anfallende Kosten für die Weidepflege und den Unterhalt der Alpgebäude verrechnet. Auf der Einnahmenseite wurden die festgelegten Beiträge für die Sömmerung des Viehs verbucht. Die Kosten für den Auf- und Abtrieb sowie den Molkentransport wurden den Viehbesitzern direkt verrechnet. Ebenso wurden die Erlöse aus dem Verkauf von Milch, Butter und Käse den Viehbesitzern direkt vergütet. Anfangs der Zwanzigerjahre wurden die Alprechnungen teils noch in Österreichischen Kronen geführt. Eine Umrechnung in Franken ist wegen der damals galoppierenden Inflation nicht möglich und wäre auch nicht zuverlässig.258 Nach dem Währungsvertrag Liechtensteins mit der Schweiz und der Währungsreform in Österreich sind in der Alprechnung des Jahres 1925 wieder gesicherte Währungsparitäten verrechnet, indem der neu eingeführte Schilling der Ersten Republik mit 73 Rappen bewertet wird.259 255 GAG, Gemeinderechnung von 1952 256 Zeitzeugen Georg Hasler am 26. Juni 2013, Karl-Heinz Oehri am 30. Juli 2013 und Georg Oehri am 2. Dezember 2013 257 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 und Rechenschaftsbericht der Regierung 1960, S. 125 258 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 259 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 50


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