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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Wie die untenstehende Jahresreihe von 1925 bis 1960 zeigt, weisen die Rechnungen dieser Jahre Erträgnisse zwischen 229 bis 1 491 Franken aus.260 1925 1930 1940 1950 1960 Einnahmen 6 912 7 490 6 916 8 371 18 072 Ausgaben 5 910 6 008 5 425 7 343 17 843 Alperträgnis 1 002 1 482 1 491 1 028 229 In der Gemeinderechnung wurden unter den Ausgaben die Unterhaltskosten und die Versicherung für die Gebäude sowie weitere dem laufenden Alpbetrieb nicht zurechenbare Kosten für Gebäudesanierungen und Bodenkäufe verrechnet. Unter den Einnahmen für die Alpe Rauz wurden die Pachteinnahmen für den Steinbruch und die Jagd verbucht. So wurden in den Gemeinderechnungen der Jahre 1950 und 1960 Mehreinnahmen zwischen 646 beziehungsweise 1 993 Franken ausgewiesen. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Investitionskosten wie zum Beispiel für den Bau des unteren Alpstalls oder die Errichtung der Gülleanlage. Wenn man die Amortisation dieser Investitionen miteinrechnet, ergibt sich für die ersten fünfzig Jahre eher ein negatives Gesamtergebnis. Über die Beschäftigung und Entlohnung des Alppersonals gibt eine Versicherungspolice des Jahres 1930 Auskunft.261 Für sieben Alpbedienstete, die ständig auf der Alpe Rauz beschäftigt waren, und die drei bis sechs Mann, die Heuarbeiten und Alpverbesserungen im Zeitumfang von einer bis drei Wochen besorgten, wurde eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Die Arbeiter waren mit einem Taglohn von sechs Franken und mit zwei Franken für die Verköstigung versichert. Im Inventar der Gemeinde Gamprin dieses Jahres werden sieben Alpgebäude, eine Sennhütte und sieben Ställe im Gesamtwert von 53 775 Franken aufgeführt.262 In der Auflistung der alpwirtschaftlichen Geräte sind die Zentrifuge, die Kupferkessi und ein Wagen samt Radschuh am höchsten bewertet. Wie Johann Georg Hasler berichtet, stellte die Gemeinde Stuben vor dem Zweiten Weltkrieg den Antrag, einen Teil der Alpe Rauz im Gebiet Däscha, Ahorn und Krüzli oberhalb ihrer Ortschaft käuflich zu erwerben, um dieses Gebiet für den Wind- und Lawinenschutz aufzuforsten: 263 „Die Gampriner waren nicht einverstanden, weil einer der besten Teile der Alpe abgetreten werden musste. Als Ersatz wurde die Pfarrwiese (Herrenmahd unterhalb der Abzweigung nach Lech) von der Gemeinde Stuben gestellt, was aber kein reeller Tausch war. Denn von da an konnten nur noch 50 Kühe, anstatt der 60 wie bis anhin, aufgetrieben werden.“ Der Tausch wurde schliesslich nach der Machtübernahme Deutschlands von den neuen Staatsbeamten durchgedrückt und die Gampriner fühlten sich „überfahren“.264 260 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 und Gemeinderechnungen 1925, 1930, 1940, 1950 und 1960 261 GAG, Versicherungspolice vom 19. Juli 1930 262 GAG, Inventar der Gemeinde Gamprin vom 31. Dezember 1930 263 GAG, Notizen zur Alpe Rauz von Johann Georg Hasler 264 Thöni, Stuben, S. 115 sowie Flurnamenkarte 2005 51


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