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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

eine sogenannte „Kluppa“ schliessen, in der das Vieh bei Schnee- oder Unwetter zusammengetrieben wurde.432 Die heutige Hirtenhütte Valfagehr bietet dem Hirten eine Unterkunft, wenn sich das Vieh auf der Hochalpe bei der Ulmer Hütte befindet. Dadurch ist eine dauernde Beaufsichtigung der Tiere durch den Hirten gewährleistet und seine täglichen Wege von und zur Alphütte auf der Rauz bleiben ihm zum Teil erspart. Die Hirtenhütte wurde im Winter 1969/70 durch eine Lawine zerstört und im folgenden Jahr im Ausmass von drei auf vier Meter wieder neu aufgebaut. 433 Im Jahre 2001 wurde beschlossen, die Hirtenhütte Valfagehr neu einzudecken, an der Rückwand abzuschirmen, zu untermauern und mit Drahtseilen zu verankern.434 In den letzten Jahrzehnten waren mehrere Sanierungsarbeiten an den Alpgebäuden erforderlich. 435 So wurden anfangs der Neunzigerjahre das Dach, die Aussenwände, die Jauchegrube und das Mistlager beim unteren Alpgebäude saniert.436 Im Jahre 1997 beschloss der Gemeinderat, weitere Ausbesserungsarbeiten an den Stallungen im Rahmen von 65 650 Franken vorzunehmen. 437 Der Schuler Stall wurde Ende der Neunzigerjahre nochmals mit einem Kostenaufwand von etwa 23 000 Franken saniert. Ein Protokoll zur Begehung der Alpe Rauz im Jahre 2001 vermittelt einen Eindruck über den damaligen Zustand der Alpgebäude.438 Ein zentrales Element in der Bewirtschaftung einer Alpe stellt die ausreichende Wasserversorgung dar. Aus einem Schreiben des Jahres 1929 geht hervor, dass die Baubezirksleitung Feldkirch der Alpe Rauz den Anschluss an das damals zur Skihütte umgebaute Wegmacherhaus zwecks Versehung mit Nutz- und Trinkwasser befristet gestattet.439 In der Vereinbarung vom 17. April 1979 räumt die Gemeinde Gamprin der Bundesstrassenverwaltung zur ausreichenden Versorgung des Bauhofs das Recht einer neuen Quellfassung unterhalb des Streusandsilos (Gp. 1452) und das Durchleitungsrechts auf ihrem Alpgebiet ein.440 Andererseits verpflichtet sich darin die Strassenverwaltung, für die Bewirtschaftung der Alpe Rauz, insbesondere zur Viehtränke, ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Die Wasserversorgung der Alpe Rauz erfolgte bislang über einen Anschluss beim Bauhof. In einem Schreiben des Amts der Vorarlberger Landesregierung wird darauf hingewiesen, dass die bestehende Trinkwasserversorgung desolat sei, und dies immer wieder zu Engpässen und Problemen führe.441 Das Amt fordert darin die Gemeinde Gamprin auf, Vorerhebungen zur Erschliessung neuer Quellen durchzuführen. Auch die Hirtenfamilie wies immer wieder auf die schlechte Wasserqualität hin, insbesondere wenn bei längerer Trockenheit Wasser von der Quellfassung unterhalb des Streusandsilos eingespeist wird.442 Das Vieh hat durch die Gewäs- 432 Zeitzeuge Rudolf Mathies am 31. Juli 2013 und Abbildung 3.27 433 GAG, Schreiben vom 24. Mai 1971 434 GAG, Schreiben vom 7. Februar 2001 und Protokollbuch Gemeinde Gamprin 2001 und Abbildung 3.26 435 GAG, Protokoll vom 23. Oktober 2004 436 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1990, 1991 und 1992 437 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1997 438 GAG, Protokoll vom 23. August 2001 439 GAG, Schreiben vom 24. Juni 1929 und Thöni, Stuben, S. 151 440 GAG, Vereinbarung vom 17. April 1979 441 GAG, Schreiben vom 5. Juli 2007 442 Zeitzeugen Helmut und Michaela Kleber am 4. September 2013 84


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