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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

te Vieh zentral an einem Standort untergebracht und beaufsichtigt werden. Zuerst wurde an die Errichtung eines neuen Alpstalls westlich des unteren Alpgebäudes Rauz gedacht, wozu vom Land Vorarlberg in einem Kauf- und Dienstbarkeitsvertrag eine Bodenfläche von 122 m² erworben wurde.459 Im April 2011 bestellte der Gemeinderat eine Projektgruppe unter Leitung von Helmut Bühler zur weiteren Abklärung möglicher Alternativen und der Planung des Stallneubaus Rauz.460 Im Zuge dieser Überlegungen wurde als Zielgrösse die Unterbringung von 200 Stück Jungvieh festgelegt. Entsprechend einer Empfehlung der Agrarbezirksbehörde Bregenz wurde die Stallfläche auf 3 m² pro Stück Vieh, insgesamt auf 603 m² ausgelegt. Der Alpvorstand sprach sich schliesslich für einen offenen Laufstall aus, bei dem eine Fläche von 335 m² überdacht ist und 268 m² im offenen Freilauf liegen.461 Das neue Stallgebäude weist ein Ausmass von 33,5 m auf 10 m aus. Berechnet man den Auslauf vor dem Stall mit ein, ergibt sich eine Freilauffläche von 33,5 m auf 18 m. Die Stallung ist in vier Abschnitte unterteilt, wodurch die Rinder und Kälber altersmässig getrennt untergebracht oder für den Viehtransport vorsortiert werden können. Zur Lagerung des Heus ist ein Zwischenboden eingebaut, von welchem aus das Heu in die Futterraufen heruntergeladen werden kann. Die anfallende Gülle wird bei der Einstallung des Viehs in den bestehenden Jauchekasten beim unteren Alpgebäude abgeleitet. Wird der Stall nicht benutzt, fliesst das Oberflächenwasser separat zur Versickerung ab. Das ursprünglich vorgesehene Baugelände auf der Westseite des unteren Alpgebäudes war trotz des Zukaufs der Bodenfläche vom Land Vorarlberg für diese Stallgrösse zu klein. Damit erwiesen sich der Abbruch des sanierungsbedürftigen oberen Alpstalls und die Errichtung des neuen Gebäudes an derselben Stelle als bestmögliche Variante. Von einer Doppelnutzung des Stalles zur Unterbringung von Maschinen und Gerätschaften der Skiliftgesellschaft wurde nach weiteren Abklärungen schliesslich Abstand genommen. Im November 2011 informierte die Bauverwaltung den Gemeinderat über die Ergebnisse und Anträge der Projektgruppe. Der Gemeinderat folgte den Empfehlungen und fällte den grundlegenden Beschluss, den Schuler Stall und den oberen Alpstall abzubrechen und am zentralen Standort bei den Alpgebäuden auf Rauz ein Stallgebäude zur Unterbringung des gesamten Viehbestands bei Schneewetter zu errichten.462 Dazu bewilligte der Gemeinderat einen Kredit von 860 000 Franken, der zum Referendum ausgeschrieben wurde. Mehrkosten für das Stallgebäude ergaben sich durch die Auflagen des Lawinenschutzes. So mussten die Wände und das Satteldach in verstärkter Bauweise mit Stahlbeton ausgeführt werden. In den ersten Projektentwürfen war noch ein Flachdach vorgesehen. Bei den Abklärungen mit den Baubehörden einigte man sich schliesslich auf die Errichtung eines zum unteren Alpgebäude passenden Giebeldachs. Der Neubau steht bergseitig im Abstand von 13,5 m zum unteren Alpgebäude Rauz. 459 GAG, Kaufvertrag vom 15. Juli 2010 460 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 2011 461 GAG, Baubeschrieb vom 20. Juni 2012 462 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 2011 87


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