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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

befindet, für die Überlandleitung beschlagnahmt worden. Dafür wurde zudem nicht der Verein entschädigt, sondern der Vorbesitzer.483 Als die Vereinsmitglieder nach dem Krieg wieder nach Österreich einreisen durften, waren sie vor die Tatsache einer "kalten Enteignung" gestellt.484 Der inzwischen umbenannte Akademische Skiclub Tübingen gab jedoch nicht auf und beschloss im Jahre 1960 nochmals, eine Skihütte auf der Alpe Rauz zu bauen.485 Es wurde auch erwogen, sich beim geplanten Ausbau des unteren Alpgebäudes auf der Rauz zu beteiligen. Schliesslich wurde im Jahre 1962 zwischen der Gemeinde Gamprin und dem Skiclub ein Vorvertrag und am 25. August 1963 ein Vertrag zum Kauf eines Bauplatzes beim Schuler Stall am Beginn der Flexenstrasse abgeschlossen.486 Die Gemeinde Gamprin übergab dem Skiclub die neue Parzelle 1473/2 mit einer Fläche von 344 m² zu einem Preis von 50 000 Schilling. Zudem wurden dem Skiclub die Dienstbarkeiten zur Sicherstellung des Zugangs, der Wasserversorgung, der Abwasserbeseitigung und zum Strombezug eingeräumt. Im Jahre 1966 konnte die Skihütte „Tübinger Rauz“ eingeweiht werden.487 Später wurde sie „Rudi-Kissel-Haus“ nach dem Initiator und Förderer des Projekts, Rudi-Kissel, benannt.488 Das Wasser wurde anfangs aus einer eigens gefassten, jedoch unergiebigen Quelle in der Nähe der Hütte bezogen. Ab dem Jahre 1968 wurde das Wasser von einer Quelle aus dem gegenüberliegenden Albonahang zugeleitet.489 Da die Skihütte in der Lawinengefahrenzone steht, wurde im Jahre 1975 oberhalb der Hütte ein Lawinenkeil gegen Grundlawinen aufgeschüttet und später zur Skihütte ein massiver keilförmiger Anbau gegen Staublawinen errichtet. 490 Elmar Lutz († 09.06.2013), Mitglied des ASCT, hält in seiner vorgefassten Festschrift bezüglich des Kontakts mit der Gemeinde Gamprin fest: „Die Bedeutung dieses Besitzes für die Gemeinde Gamprin ist mit dem dramatischen Sinken der Landwirtschaftsaktivitäten nach 1930 geschwunden. Der skifahrerischen Erschliessung der Alpe Rauz stand Gamprin nie im Wege. Der Abwasserkanal von der Ulmer Hütte bis Stuben auch mit dem Anschluss der Talstation der Valfagehrbahn, der Gampriner Rauz, des als Beschäftigtenwohnheim genutzten ehemaligen Gasthof Bilger, der Straßenmeisterei, des Kiosks Walch und unserer Hütte verläuft weitgehend auf Gampriner Eigentum. In dieser Hinsicht wird auch die Frischwasserversorgung in nicht allzu langer Zeit folgen. Als Fazit bleibt dem ASCT und auch mir, der ich nahezu vierzig Jahre den Kontakt zu der Gemeinde Gamprin gehalten habe, für das gute Verhältnis Dank zu sagen.“ 483 Akademischer Skiclub Tübingen, Chronik des ASC-T, 1998, S. 101 484 Zeitzeuge Frank Rilling am 9. und 10. Januar 2014 (E-Mail) und Akademischer Skiclub Tübingen, Chronik des ASC-T, 1998, S. 101 485 Thöni, Stuben, S. 231 486 GAG, Vorvertrag vom 2. Juli 1962 und Kaufvertrag vom 25. August 1963 487 Abbildung 4.2 488 Homepage Akademischer Skiclub Tübingen (www.asct.de) 489 Thöni, Stuben, S. 231 490 Abbildung 3.30 92


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