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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Beim Kauf der Alpe Rauz war die im Jahre 1903 erbaute Ulmer Hütte (Bp. 313 und Gp. 1548/2) bereits im Besitz des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Während des Ersten Weltkriegs blieb die Alpenvereinshütte geschlossen und nach der Währungsreform stiegen in den Zwanziger- und Dreissigerjahren die Besucher- und Übernachtungszahlen stark an.491 Im Kriegswinter 1940/41 wurde im Hüttenbuch noch ein Rekord von 14 000 Gästen und 7 000 Übernachtungen verzeichnet. Die Ulmer Hütte wurde als deutsches Eigentum nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und bis zum Jahre 1956 unter die Verwaltung des Österreichischen Alpenvereins gestellt. Eine grosse Erleichterung für den Hüttenbetrieb brachte im Jahre 1938 der Bau der Materialseilbahn vom Felseneck zur Ulmer Hütte mit sich. Im Jahre 2003 wurden mit dem Bau der Arlenmähderbahn das Gebiet um die Ulmer Hütte zwar durch einen befahrbaren Weg von St. Christoph aus über die Bergstation Galzig und den Arlensattel erschlossen. Doch der Weg steht nur für den Alpbetrieb der Alpen St. Christoph und Rauz und in Ausnahmesituationen für den Hüttenbetrieb zur Verfügung. Die Materialtransporte zur Ulmer Hütte erfolgen auch heute noch mit der Materialseilbahn, die vor kurzem revidiert und neu aufgerüstet wurde.492 Der zunehmende Sommer- und Wintertourismus, insbesondere auch die Eröffnung der Seilbahn auf die Valluga im Dezember 1954, erforderten weitere Umbauten und Erweiterungen und leiteten den Wandel von der Schutzhütte zum heutigen Berggasthof ein.493 Im Jahre 1960 verkaufte die Gemeinde Gamprin der Sektion Ulm des Deutschen Alpenvereins ein weiteres Teilstück von 2 500 m² zum Preis von gut 4 000 Schilling.494 Im Kaufvertrag vom 28. April 1960 wurde der Sektion Ulm zudem das Recht zur Fassung und Zuleitung von Wasser für die Ulmer Hütte auf dem Alpgebiet Rauz eingeräumt. Weil der Tourismus weiter zunahm, wurden immer wieder Umbauten und Sanierungen ausgeführt und im Jahre 1995 auch der Anschluss an die Abwasserleitung verlegt.495 Ein grösserer Um- und Ausbau erfolge zum hundertjährigen Jubiläum im Jahre 2003, bei dem die Ulmer Hütte ein neues Dach und eine kompakte Aussenfassade erhielt.496 Im Jahre 1958 verpachtete die Gemeinde Gamprin gegenüber der Einmündung der Flexenstrasse in die Arlbergstrasse an Albert Walch eine Grundfläche zur Errichtung eines Gasthauskiosks, dem heutigen Rasthaus Valfagehr (Rauz Nr. 5).497 Im Tauschvertrag vom 12. Juni 1962 übergab die Gemeinde Gamprin die an dieser Stelle befindlichen Grundstücke bis zum anliegenden Rauztobel (Gp. 1454 und 1459) im Ausmass von etwa 0,5 ha und erhielt vom Ehepaar Albert und Walburga Walch aus Stuben dafür Alpweiden mit Heubargen (Gp. 1476, 1477 und 1481) im Ausmass von 5,4 ha.498 Im Tauschvertrag wird ausdrücklich festgehalten, dass trotz des unterschiedlichen Ausmasses der Grundstücke der Tauschwert gleich gross sei, 491 Homepage Ulmer Hütte 492 Zeitzeuge Gerhard Salzgeber am 18. Oktober 2013 493 Homepage Ulmer Hütte 494 GAG, Kaufvertrag vom 28. April 1960 495 Homepage Ulmer Hütte 496 GAG, Bescheid vom 23. Januar 2003 497 GAG, Pachtvertrag vom 25. Juni 1958 und Thöni, Stuben S. 153 f sowie Abbildung 3.10 und 3.31 498 GAG, Tauschvertrag vom 12. Juni 1962 93


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