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Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Jan. – Juni 2015

Invasive Neophyten – unterschätzte Gefahren Als invasive Neophyten werden Pflanzen bezeichnet, welche seit der Entdeckung Amerikas bei uns bewusst oder unbewusst eingeführt wurden. Obwohl diese Pflanzen in den meisten Fällen als Wunschpflanze importiert wurden, können sich einige wenige explosionsartig ausbreiten und verschiedene ernst zu nehmende Probleme verursachen. So werden aus den Wunschpflanzen rasch Problempflanzen, deren Bekämpfung oft schwierig ist. Die Neophyten stammen aus aller Welt, insbesondere aus Amerika, Asien und dem Mittelmeerraum. Die gewollte Einführung als Wunschpflanze umfasst insbesondere den (bisherigen) Import für den Gartenbau oder als Futterpflanze. Etwa die Hälfte der Pflanzen wird jedoch unbeabsichtigt eingeschleppt, beispielsweise als Verunreinigung in Saatgut von Kulturpflanzen oder als Verschmutzung von Waren und Verkehrsmitteln. Von der Wunsch- zur Problempflanze Der Mensch ist für die Einfuhr der invasiven Neophyten hauptverantwortlich. Aufgrund des wachsenden globalen Waren und Reiseverkehrs nimmt die Gefahr zur unbeabsichtigten Einschleppung laufend zu. Invasive Neophyten haben in ihrem neuen Lebensraum weder natürliche Konkurrenten noch (Frass-) Feinde. Sie sind deshalb den einheimischen Pflanzen überlegen, fühlen sich wohl und können ihr hohes Wachstums- und Vermehrungspotenzial beinahe ungehindert ausnutzen. Ihre Hauptmerkmale als Problempflanzen sind: • eine hohe Samenproduktion • die Möglichkeit zur Vermehrung über- Wurzelreste und Stockausschläge • ein schnelles und effizientes Wachstum • eine hohe Toleranz gegenüber Störungen • eine hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umweltbedingungen. Die invasiven Neophyten stellen nach Ansicht von Biologen die zweitwichtigste Bedrohung der Biodiversität dar, gleich nach dem Lebensraumverlust. Gestützt auf Beobachtungswerte ist bekannt, Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern dass nur wenige der eingeführten Pflanzenarten sich als invasiver Neophyt entwickeln. Sie weisen deshalb ein entsprechend hohes Anpassungs- und Verbreitungspotenzial auf. Fremde Pflanzen mit hohem Gefahrenpotenzial Invasive Neophyten können vielfältige Probleme verursachen. Folgende Probleme sind bekannt: Ökologische Schäden • Verdrängung einheimischer Arten und Veränderung von Ökosystemen Pflanzenbeispiele: Goldruten, Sommerflieder, gilt grundsätzlich für alle invasiven Neophytenarten Wirtschaftliche Schäden • erhöhter Pflegeaufwand von (Park-) Anlagen Pflanzenbeispiel: Asiatische Staudenknöteriche • Unkrautdruck in landwirtschaftlichen Kulturen Pflanzenbeispiel: Erdmandelgras Schäden an Bauwerken • Ausbildung von Gebäudeschäden Pflanzenbeispiele: Asiatische Staudenknöteriche, Götterbaum • Beeinträchtigung der Stabilität von Böschungen sowie Beeinflussung des Wasserregimes in Fliessgewässern Pflanzenbeispiele: Asiatische Staudenknöteriche, Drüsiges Springkraut, Riesenbärenklau Gefährdung der menschlichen Gesundheit • Auslösung von Allergien der Atemwege, Augen und Haut Pflanzenbeispiele: Riesenbärenklau, Götterbaum, Essigbaum Gefährdung von Haus-, Nutz- und Wildtieren • Vergiftungen bei Neophytenfrass Pflanzenbeispiel: Robinie Erfahrungswerte aus der Schweiz und Deutschland zeigen, dass die Bekämpfung von invasiven Neophyten mit einem hohen Arbeitseinsatz und entsprechenden Kosten verbunden ist. Eine Abschätzung der jährlichen Bekämpfungskosten für sechs invasive Neophytenarten im Kanton Zürich liegt bei rund 1 bis 2 Millionen Franken. Alle sind betroffen – alle müssen ihren Beitrag leisten Seit 2011 gilt ein Verbot zum Inverkehrbringen invasiver Neophyten. Zusätzlich gilt der gesetzlich verankerte Grundsatz, dass Ausbreitung und Verschleppung zu vermeiden sind. Insbesondere gilt es die Verschleppung bei Erdverschiebungen (v.a. Aushubarbeiten) zu verhindern sowie die Vermehrung einzuschränken. Letztere bedeutet die Entfernung von fortpflanzungsfähigen Pflanzenteilen (Entfernung Blütenstände vor Samenbildung). Aufgrund der Schwierigkeiten in der Umsetzung dieser Massnahmen ist eine Bekämpfung mittels mechanischer und chemischer Methoden in der Regel einfacher zu bewerkstelligen. TIEFBAU


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