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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 14 Alpgebiet Rauz Natur- und Weideflächen Im Biotopinventar für die Gemeinde Klösterle sind die schutzwürdigen Biotope im Gebiet der Alpe Rauz beschrieben. Der Rauzbach bildet nicht nur eine geologische Grenze zwischen dem kristallinen Gestein der Silvrettadecke und den Nördlichen Kalkalpen, sondern auch eine Grenze zwischen den bodensauren sowie karbonatischen Pflanzengesellschaften. Die Standortunterschiede werden zudem durch die Lage der Hänge verschärft, indem die kühlen und nassen Silikatböden eher an den Schattenhängen und die sich leicht erwärmenden sowie trockenen Kalkböden vor allem an den Sonnenhängen auftreten. Die durch die Gletscher der Eiszeit geformten Hänge und Stufen der Schattenseite zeichnen sich durch eine eindrucksvolle Naturlandschaft und besondere Pflanzenvielfalt aus. Im Gebiet der Stubigeralpe und dem Oberen Langboden befindet sich das Biotop 11201 mit einer Fläche von 210 ha. An den Steilhängen wächst das Grünerlengebüsch und auf den Kuppen Latschen, der dazwischenliegende Borstgrasrasen ist mit Zwergstrauchheiden durchsetzt. In den Senken sind teils Wollgras- und Rasenbinsenmoore sowie Braunseggenmoore ausgebildet. Entlang der Bäche und Gerinne finden sich Rieselflure mit Eisseggen und diverse Moosgesellschaften. Die Steilhänge beherbergen auch Krummseggenrasen und Alpen- Hainsimsenrasen in enger Verzahnung. Auf der Schattenseite des Rauztales lässt das saure kristalline Gestein nur den Wuchs magerer Borstgrasflächen zwischen ausgedehnten Zwergstrauchheiden, Erlen- und Latschenbeständen sowie den Schwarzseggensümpfen zu. Grosse Teile der Schattenseite sind verwachsen und das Hüten des Viehs ist auf den wenigen fettweideartigen Flächen nicht einfach, weil im unübersichtlichen Gestrüpp verloren gegangene Tiere schwer auffindbar sind und die Herde immer wieder zurück auf die ertragreicheren Weiden der Alpe Rauz drängt. Auf der Moosseiten, der kleinen Ebene unterhalb der Passhöhe, befindet sich das Biotop 11210 mit einer Fläche von 3 ha. Die kleine Ebene mit dem naturbelassenen Bachlauf und den natürlichen Feuchtstandorten ist landschaftlich sehr reizvoll und von hohem naturschutzfachlichem Wert. Besonders hervorzuheben ist das seltene Vorkommen von Sumpfblutaugen. Im Feuchtgebiet wachsen grösstenteils Sauergräser in Braunseggen-Sumpfgemeinschaften. Ein kleiner verlandeter See weist eine typische Schnabelseggen-Gesellschaft mit reichlichen Teichschachtelhalmen auf. An den Südhängen des Pfannenkopfs wachsen entlang des Rauzbaches am Fusse der steilen und trockenen Geröllhalden höhere Gräser und Magerkräuter. Das Gelände auf den Fluren Engi und Bliesen ist sehr steinig und mit Latschen durchwachsen. Zudem wird die Talmulde durch den Rauzbach vor allem bei der Schneeschmelze überschwemmt. Nordseitig des Pfannenkopfkamms hat sich bis zur Ulmer Hütte ein artenreicher Kalkmagerrasen zwischen Zwergsträuchern angesiedelt, der aufgrund des steil kupierten und deshalb gefährlichen Geländes nur teilweise beweidet werden kann. Die steilen Südhänge des Valfagehrtals und Valfagehrkars weisen weiträumige Schuttkegel auf, die Weiher beim Spielhahnenkopf, Blick zum Pfannenkopf und Valfagehr 2013 (Mathias Heeb) Schattenseite, Biotop 11201 im Gebiet Oberer Langboden 2013 (Mathias Heeb)


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