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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 17 Kauf der Alpe Rauz Kauf der Alpe Rauz Die Geschichte der Alpe Rauz steht in enger Verbindung zur Geschichte des Klostertals und des Arlbergpasses. Um die Entstehung und den Kauf der Alpe Rauz zu verstehen, ist insbesondere auf die Besiedlung der Ortschaft Stuben, die Wegbarmachung und den Strassenbau über den Arlberg sowie auf die Geschichte der Säumer und Fuhrleute zurückzublicken. Der Arlberg, und damit auch die Alpe Rauz, war kein abgeschiedenes Alpgebiet, sondern eine für die jeweiligen Landesherren strategisch und wirtschaftlich wichtige Verkehrsverbindung zwischen Tirol und Vorarlberg. Vorgeschichte zum Arlberggebiet Auf eine frühe Alpbewirtschaftung des Arlberggebiets durch die Rätoromanen weisen die Namen der angrenzenden Hochalpen Paziel, Zürs, Monzabon, Albona und Maroi hin. Hans Thöni geht in seinem Heimatbuch über Stuben davon aus, dass bereits vor der Gründung von Stuben die Alpe Rauz bestanden hat. Nicht auszuschliessen ist, dass Gebiete der heutigen Alpe Rauz, wie das Valfagehr, früher von Tirol aus beweidet wurden, dies bevor es zur Gründung der Ortschaft Stuben kam und das Alpgebiet vor dem Arlberg von den Grafen von Montfort den Bewohnern von Stuben zur gemeinsamen Nutzung übertragen wurde. Das heutige Klostertal hiess im Frühmittelalter noch Mariental, was vermutlich auf eine im Tal oder in Stuben stehende Marienkapelle zurückgeführt wird. Das damalige Mariental – wie auch der Tannberg am Lech – waren vor der Besiedlung dicht bewaldet und die Wälder mussten zur Schaffung von Weideland vorerst gerodet werden. So lässt sich der Name Rauz, auch Rut und Ruz genannt, auf den Namen Raut zurückführen, was Rodung bedeutet und ein gerodetes Gebiet bezeichnet. Die Grafen von Tirol und Montfort förderten die Besiedlung des Stanzertals und des Klostertals zum Ausbau und Unterhalt der Wege über den Arlbergpass. In der Urkunde vom Jahre 1218 stiftete Graf Hugo von Montfort dem Johanniterorden in Feldkirch das Mariental mit dem Walde, das sich an die Arle anschliesst. Mit der Stiftung verbunden war die Verpflichtung, ein Hospiz für vorüberziehende arme Leute zu errichten, das «Clösterlin» genannt wurde. Daraus ist dann der Name für die Gemeinde Klösterle und zugleich auch für das Klostertal entstanden. Die Besiedlung der Ortschaft von Stuben dürfte um das Jahr 1350 von den Montforter Grafen zur Siche- rung des Warentransports als auch des Reiseverkehrs über den Arlberg planmässig angestrebt worden sein. Hans Thöni folgert aufgrund der Stiftung des Grafen, dass am Fusse des Arlbergpasses eine Wärmestube für bedürftige Reisende eingerichtet wurde, nach der die Ansiedlung dann auch ihren Namen erhielt. Die Familien konnten sich mit den Fuhrdiensten sowie der Beherbergung und Führung von Reisenden über den Pass neben der kargen Landwirtschaft somit eine zusätzliche Erwerbsgrundlage schaffen. Eine weitere Verdienstmöglichkeit bestand im Arlberggebiet während des Mittelalters im Erzabbau. Wichtige Bergwerke befanden sich auf dem Albonaplateau, dessen Stollen zum Teil auf dem Gebiet der Alpe Rauz liegen. Zeugen des Bergbaus auf der Alpe Rauz sind die Stollen auf den Brunnenköpfen bei den Erzlöchern, wo vor allem Zinkblende gewonnen wurde, sowie die eingestürzten Schachtöfen bei der Wegscheide unterhalb des Sonnenkopfs am Rauzbach. In einer Urkunde des Jahres 1482 wird erstmals ein Gut auf der Rauz erwähnt: «Christa Bytzg auf dem Arlenberg, guet zue Stuben auf Rutz in Infang gelegen, und unser Stuck daselbst gelegen genannt Valfagehr, stosst aus an Küetroyen». Anfang des 16. Jahrhunderts wohnte auf Rauz eine Familie Gom. Hans Thöni geht in seinem Buch über Stuben davon aus, dass im Mittelalter der Hof auf Rauz über das ganze Jahr bewohnt war und dieser um 1600 zur Alpe Rauz umgewidmet wurde. Dieser Gutshof ist an der Stelle des im Jahre 2013 neu errichteten oberen Alpstalls Rauz gestanden. Um 1500 wird der Neue Anger, dort wo sich heute der Bauhof befindet, als Weide für Pferde urkundlich erwähnt. Es ist davon auszugehen, dass den Siedlerfamilien damals nicht nur das Alpgebiet um Stuben, sondern auch das Hochalpgebiet auf der Rauz zugesprochen wurde. Die Rauzmähder dürften demzufolge


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