100 Jahre Alpe Rauz 20 Kauf der Alpe Rauz Liechtensteiner Oberland, wie auf die Sücka im Steg, oder auf Alpen in Vorarlberg, wie zum Beispiel auf die Alpe Gamperdona im Nenzinger Himmel. Die Alpe Sücka kam im Jahre 1712 mit dem Kauf der Grafschaft Vaduz in den Besitz der Fürsten von Liechtenstein und wurde in der Folge an verschiedene Gemeinden des Landes verpachtet. So trieben Bauern aus dem Unterland, vor allem auch Viehbesitzer aus Gamprin, ihr Vieh auch auf die Alpe Sücka. Von den Triesenbergern wurden die Unterländer Pächter der Sücka einfach «d Sücker» genannt, daher auch der heutige Name «Tschücker» für die Unterländer. Fürst Johann liess im Jahre 1887 die Alpe versteigern, bei der die Gemeinde Triesenberg mit 36 320 Gulden vor der Gemeinde Gamprin den Zuschlag erhielt. Im November 1911 schlossen fünf Gampriner Viehbesitzer mit der Alpgenossenschaft Formarin einen Vertrag zur Pacht der Rinderalpe Radonatobel ab. Das Radonatobel liegt oberhalb dem Ort Wald im Gemeindegebiet von Dalaas. Die Alpe konnte mit 60 Rindern oder einer entsprechenden grösseren Anzahl von Jährlingen und Kälbern bestossen werden. Durch einen frühen Kälteeinbruch im Alpjahr 1913 überrascht, konnte das Vieh nicht mehr rechtzeitig abgetrieben werden. Nachdem mehrere Tiere verendet waren, musste der Rest der geschwächten Herde mit der Bahn nach Hause transportiert werden. Diese fünf Gampriner Viehbesitzer erfuhren vermutlich über den Gastwirt Lorenz Gantner in Wald, dass die Alpe Rauz zum Verkauf stand. Sie besichtigten das Gebiet der Alpe Rauz und nahmen schliesslich mit den Hauptbesitzern der Alpe Kontakt auf. Der angebotene Preis war den fünf Interessenten aus Gamprin zu hoch und so wurde der Plan zum Erwerb der Alpe Rauz der Gemeinde vorgelegt. Bei einem Grossteil der Bürger bestand ein wirkliches Interesse für den Ankauf der Alpe, während sich ein kleinerer Teil, es waren vor allem jene Bauern, die schon Alprechte im Rellstal auf Fahren-Ziersch besassen, dagegen aussprach. Am 16. Februar 1914 stimmten anlässlich einer Gemeindeversammlung im Schulhaus Gamprin 43 Bürger für und 16 gegen den Kauf der Alpe Rauz. Am 19. Februar 1914 trat der Gemeinderat zur Vorbereitung der Verhandlung mit dem Bevollmächtigten der Verkäufer zusammen. Man beschloss, gleich bei der Verhandlung ein Protokoll zu erstellen, wohl um die Gelegenheit am Schopf zu packen. Am 23. Februar 1914 wurde im Gasthaus Löwen in Bendern zwischen den Gemeindevertretern von Gamprin und dem Vertreter der drei Haupteigentümer an Weiderechten der Alpe Stuben der Kauf der Alpe Rauz ausgehandelt. Protokoll Aufgenommen im Gasthaus zum Löwen in Bendern am 23. Februar 1914 über den Ankauf der Alpe Rauz Gantner verkauft die Alpe Rauz an die Gemeinde Gamprin um den Preis von 60 000 K. unter den nachstehenden Bedingungen 1) der Verkäufer übernimmt sämtliche Taxen, Stempel und Umschreib-Gebühren auf seine Kosten 2) Sämtliches Inventar, das vorhandene Heu in allen drei Hütten überlässt der Verkäufer der Gemeinde Gamprin 3) den Kaufschilling verspricht die Gemeinde Gamprin bis 1. Januar 1915 zu bezahlen u. vom 1. März 1914 an mit 3 ½ % zu verzinsen 4) der Verkäufer verspricht den Kaufvertrag innert 14 Tagen der Gemeinde zu überreichen 5) das Haus des Gantner muss bis 1. Januar 1915 stehen bleiben und auf Verlangen der Gemeinde für 2000 K. überlassen werden, oder kann dann von Gantner abgebrochen werden 6) der Verkäufer garantiert, dass auf der Alpe kein Servitut existiert 7) sämtlich Wiesen, welche die Besitzer bei der Alpe Rauz besitzen, sind im Kaufe inbegriffen Gamprin am 23. Februar 1914 Hasler Joh. Vorsteher als Käufer Im Namen der Alpintressenten Lorenz Gantner Alle drei Haupteigentümer an Weiderechten der Alpe Stuben führten einen Gastbetrieb oder stammten aus einer Wirtefamilie. Sie waren von den wirtschaftlichen Folgen der Eröffnung der Arlberg Eisenbahn betroffen. Lorenz Gantner war Viehhändler und führte das Gasthaus Bären in der Ortschaft Wald in der Gemeinde Dalaas. Er hatte im Jahre 1912 noch 20 Weiderechte der Alpe Stuben und Bergmähder nahe der Alpgebäude Rauz gekauft. Lorenz Gantner dürfte als bevollmächtigter Vertreter der Hauptbesitzer bei den Verhandlungen zum Abschluss des Vorvertrags auch die treibende Kraft auf der Seite der Verkäufer gewesen sein. Die Gastwirtfamilie Schuler führte in St. Anton neben dem Bahnhofrestaurant auch das Hotel Post. Karl Schuler war mit der Gastwirtfamilie Fritz aus Stuben verwandt und besass 32 ¾ Weiderechte an der Alpe Stuben. Durch den Bau des Hotels Post geriet die Familie Schuler in ernsthafte finanzielle Probleme, die für den Verkauf der Alpe Rauz ausschlaggebend gewesen sein dürften.
Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above