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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 26 100 Jahre Alpbewirtschaftung Für die Sennerei stellten die Verkäufer der Alpe Rauz die vorhandenen Gerätschaften und Einrichtungen zur Verfügung, die aber teils ergänzt werden mussten. Im ersten Alpsommer wurden laut Gemeinderechnung zwei Milchständer, ein Sieb, ein Milchmass sowie eine Milchzentrifuge angeschafft. Die damals als dringend erachtete Sanierung der Alphütten und deren Dächer weist darauf hin, dass sich die Sennhütte in einem schlechten Zustand befand und das Alppersonal offensichtlich in einer beengten und karg eingerichteten Unterkunft hausen musste. Alpung im Ersten Weltkrieg Die Bewirtschaftung der Alpe Rauz blieb von den Ereignissen und Auswirkungen des Ersten Weltkriegs nicht unberührt. Im Herbst 1914 wurden auf der Alpe württembergische Truppen einquartiert, von deren Aufenthalt noch ein Verzeichnis von abhanden gekommenem Alpgeschirr zeugt. Wie aus der Alprechnung des Jahres 1917 hervorgeht, haben Soldaten, die sich in diesem Sommer im Alpgebiet aufhielten, 340 Liter Milch bezogen. Ab dem Jahre 1917 war die Alpe aufgrund der Kriegs- und Notbewirtschaftung gezwungen, bis in die Nachkriegszeit hinein Milch an die Hunger leidende Bevölkerung in Vorarlberg abzugeben. Die Tabelle 1 gibt für die Jahre 1914 bis 1920 eine erste Übersicht zur Bestossung der Alpe und zu den Viehabgängen während der Alpzeit. Im Jahre 1918 konnte die Alpe Rauz auf Anordnung des Bezirkstierarztes von Bludenz nicht bestossen werden, da im Frühjahr auf der angrenzenden Alpe Arlberg die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war. Die Vorarlberger Landesregierung sorgte dafür, dass die Gampriner Bauern ihr Vieh auf anderen Alpen unterbringen konnten. Auffallend ist der Rückgang der Bestossung mit Kühen, welcher teils auf die hohen Viehabgänge im ersten Alpjahr zurückgeführt werden könnte. In Unkenntnis der Weideverhältnisse und infolge der mangelhaften Stallungen für das Vieh dürfte sich die Sitzecke in der Sennhütte Rauz mit den Skipionieren aus Tübingen 1930 (ASCT) Bestossung mit 60 Kühen im Jahre 1914 doch als zu optimistisch herausgestellt haben. Die umgehende Einholung eines Angebots zur Errichtung eines neuen Kuhstalls und der Beschluss der Bürgerversammlung vom 9. Dezember 1915 zum Bau eines Stalls für 70 Kühe deuten darauf hin, dass die vorhandenen Alpgebäude nur für die Unterbringung von etwa 50 Kühen ausreichten. Die Tabelle 2 zeigt für die Jahre 1914 bis 1920 auf, welche Mengen Milch und Molke erzeugt wurden und wie viel Milch an die Stadtgemeinde Bludenz abgegeben werden musste. In den Jahren von 1917 bis 1920 musste im Rahmen der Kriegsbewirtschaftung vor allem der Gemeinde Bludenz Milch geliefert werden. An das Land Vorarlberg mussten 66 Prozent der erzeugten Butter und 50 Prozent des Sauerkäses abgegeben werden. Gegen die Zwangsablieferung haben im Jahre 1920 Liechtensteiner Alpen in Vorarlberg über den Tabelle 1 1914 1915 1916 1917 1919 1920 Kühe 60 43 44 52 47 49 Trächtige Rinder 33 22 16 26 23 28 Leere Rinder 35 36 40 41 44 36 Kälber 25 16 4 21 18 25 Vieh gesamt 153 117 104 140 132 138 Viehabgänge 6 0 0 1 2 3


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