Page 22

Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Stuben sowie der Landammann der Herrschaft Sonnenberg angeführt. Nachträgliche Grenzbeschreibungen erfolgen in den March Zötel des Jahres 1665 und in der Grenzfestlegung bei den Wegscheiden im Jahre 1707.100 Der Grenzverlauf der heutigen Alpe Rauz zur Alpe St. Christoph bildet zugleich auch die Landesgrenze zwischen Tirol und Vorarlberg. Wichtige Hinweise zu den Regelungen im damaligen Stuben enthalten der Urbar des Gotteshauses (Pfarre) zu Stuben von 1710, die Rod- und Fuhrordnung von 1731 sowie die Kirchspielordnung und das Alpbuch Stuben von 1756.101 Vermutlich geht die Revision der Rod- und Fuhrordnung auf ein eigennütziges Verhalten des damaligen Zöllners zurück, der nicht nur den Wegzoll einhob, sondern auch die Rod (Reihenfolge) der Säumer und Frächter für den Warentransport über den Arlberg einteilte. Die Zöllner, meist auch Besitzer der Herbergen, errangen mit der Zeit eine wirtschaftliche Vorrangstellung und standen zudem mit dem Stanzertal in geschäftlicher und verwandtschaftlicher Verbindung.102 In der Rod- und Fuhrordnung sind zudem die Weiderechte und -pflichten der Dorfgemeinschaft enthalten.103 Daraus geht hervor, dass in der Herbstbeweidung zuerst die Mähder auf der Rauz, danach die Langwiesen und die Passür am Stubigerbach und schliesslich der Neue Anger und der Alte Anger geätzt (beweidet) wurden. In der Kirchspielordnung von 1756 wird festgehalten, dass die Alpe Stuben 179 ½ Kuhweiderechte besitzt.104 Neben den Bauern besassen der Pfarrer, der Mesmer und die Pfarrpfründe 12 Weiderechte auf der Alpe Stuben und Rauz. In einem Eintrag des Alpbuchs Stuben vom 27. April 1776 ist zudem vermerkt: „… zur Stuben und auf Rauz in Einhundet Neun und Siebzig Waid Bestanden, also befinden sich solche dato noch in den nemlichend anzahl …105 Im Alpbuch sind ausserdem die Weiderechtsbesitzer des Jahres 1776 aufgelistet und die Statuten aus dem Jahre 1685 niedergeschrieben.106 Die insgesamt 191 ½ Weiderechte blieben bis zur Teilung der Gemeinschaftsalpe Stuben im Jahre 1915 bestehen.107 Die meisten Weiderechte der Gemeinschaftsalpe Stuben besassen schliesslich vor dem Ersten Weltkrieg die Gastwirtfamilien Fritz in Stuben und Schuler in St. Anton sowie der Gastwirt und Viehhändler Gantner in Wald. Die Alpe Stuben und das Alpgebiet Rauz wurden auch von Viehhändlern bestossen, die im Frühjahr Vieh im Stanzertal gekauft, auf der Alpe gesömmert und im Herbst nach Vorarlberg und in die Schweiz verkauft haben.108 Der Gastwirt und Viehhändler Lorenz Gantner in Wald dürfte über den Viehhandel mit der Alpe Stuben in Kontakt gekommen sein und er wurde durch den Kauf von 20 Weiderechten an der Alpinteressentschaft Stuben im Jahre 1912 der dritte Hauptbesitzer der Alpe Stuben.109 100 Thöni, Stuben, S. 24 und S. 63 sowie GAG, Actum Arlperg, betreffend Wegscheiden vom 20. Juni 1707, Abschrift 1926 101 Thöni, Stuben, S. 26 ff mit Verweis auf Urbar des Gotteshauses zu unseren lieben Frauen zur Stuben, 1710 sowie Abbildung 5.1 102 Thöni, Stuben, S. 26 und Thöni, Hospiz St. Christoph, S. 27 ff sowie Büchner, St. Christoph, S. 285 ff 103 Thöni, Stuben, S. 26 f mit Verweis auf Burmeister, Vorarlberger Weistümer, 238 ff 104 Thöni, Stuben S. 27 mit Verweis auf Burmeister, Vorarlberger Weistümer, 238 ff 105 Alpgenossenschaft Stuben, Alpbuch Stuben von 1776 106 Alpgenossenschaft Stuben, Alpbuch Stuben von 1776 107 GAG, Teilungsurkunde der Alpe Stuben vom 8. Februar 1915 108 Büchner, St. Christoph, S. 199 ff und Thöni, Stuben, S. 63 109 Thöni, Stuben, S. 112 sowie GAG, Teilungsurkunde der Alpe Stuben vom 8. Februar 1915 22


Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above