Page 46

Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

nung des Jahres 1944 ist wiederum der Ankauf und Verkauf eines Zuchtstiers vermerkt.237 Wie Zeitzeugen bestätigten, ist während der Kuhalpung ein Zuchtstier mitgenommen worden, da auf eine Bedeckung der Kühe während der Sommermonate nicht verzichtet werden konnte. 238 Erwähnt wird in den ersten Aufzeichnungen im Alpbuch auch die Mitnahme eines Ochsen. Diese wurden damals noch als Zugtiere für das Ausbringen des Mists und für Warentransporte eingesetzt. Die Alprechnung des Jahres 1914 schloss mit Einnahmen von 3 539,05 Kronen und Ausgaben von 3 536,37 Kronen ab.239 In den ersten Alprechnungen wurden unter den Ausgaben die Löhne und die Verköstigung für das Alppersonal, die Taglöhne für die Hilfskräfte und andere direkt bezahlte Ausgaben des Alpmeisters sowie der Kapitalzins verrechnet. Die als Pacht zu betrachtenden Zinsen für die Kapitalschuld gegenüber den Verkäufern wurde in den Jahren 1914 und 1915 in der Alprechnung als Belastung eingetragen und der Gemeinde vergütet. Die Einnahmen der Alprechnung ergaben sich durch die Umlage der Alpkostenbeiträge und zu einem geringen Anteil aus Verkäufen von Milch, Butter, Käse und Schotte. Die Alprechnung wurde ausgeglichen gehalten. So ist in der Alprechnung von 1916 vermerkt: „Den Einnahmen mit entgegenhalten der Ausgaben bleibt Rest nichts.“240 In der Alprechnung Rauz hielt der Alpmeister die laufenden Einnahmen und Ausgaben für den Alpbetrieb fest. Der meist geringe Rechnungsüberschuss der Alprechnung wurde der Gemeinde gutgeschrieben. In den ersten Jahren von 1914 bis 1920 wurde in der Gemeinderechnung noch keine gesonderte Alprechnung geführt.241 In der Gemeinderechnung wurden die weiteren Empfänge und Ausgaben für die Alpe Rauz unter dem Rechnungsabschnitt Alpwirtschaft und Allmeinden sowie unter sonstigen Empfängen erfasst. Es zeichnete sich damit schon in den ersten Jahren ab, dass die laufenden Ausgaben und Einnahmen des Alpbetriebs in der Alprechnung, die zusätzlichen Beschaffungs- und Investitionskosten sowie die besonderen Einnahmen jedoch in der Gemeinderechnung verbucht wurden. So wurden im Jahre 1914 der Erlös aus dem Verkauf eines Bodens bei der Ulmer Hütte, der Beitrag der Strassenverwaltung für Schotter oder die Subvention der Landeskassa für die Zentrifuge der Gemeinderechnung gutgeschrieben. 4.3. Alpung von Kühen bis 1962 Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war durch Not und Arbeitslosigkeit geprägt, sowohl in Liechtenstein als auch in Vorarlberg. Durch den Zusammenbruch der österreichischungarischen Monarchie und dem darauf folgenden Wertzerfall der Krone kam es im Jahre 1924 zum Zoll- und Währungsvertrag Liechtensteins mit der Schweiz. Damit lagen die Liechtensteiner Alpen in Vorarlberg im wirtschaftlichen Ausland und die Bestossung dieser Alpen war mit Grenzkontrollen verbunden. Der Zerfall der österreichischen Krone führte im Fürs- 237 GAG, Gemeinderechnung 1944 238 Zeitzeugen Alfons Schädler am 28. Juni 2013 und Georg Hasler 26. Juni 2013 239 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 240 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1913 241 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 sowie Gemeinderechnungen von 1914 bis 1920 46


Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above