und Sprengmeistern verhindert werden. Am Ende des Krieges wurden etwa 150 Pferde auf der Rauz von der Wehrmacht zurückgelassen, die von Einwohnern aus Stuben und Lech übernommen wurden.286 Die Besetzung des Arlbergpasses erfolgte durch französische Truppen, die sogenannten Marokkaner. In St. Christoph kam es zu einem letzten Gefecht mit SSSoldaten, bevor die Marokkaner am 6. Mai 1945 in St. Anton einrückten. Vorarlberg und Tirol gehörten bis zum österreichischen Staatsvertrag im Jahre 1954 zur französischen Besatzungszone. Im Juli 1945 fand eine Schulklasse mit Wiener Kindern auf der Flucht im Lehrerheim in St. Christoph Unterkunft.287 Da die Kinder nur mit Konservennahrung aus Restbeständen der deutschen Wehrmacht versorgt wurden, ersuchte eine Lehrerin Fürstin Gina von Liechtenstein um Hilfe. Die Fürstin nahm mit den Gampriner Bauern Kontakt auf und erwirkte, dass die Wiener Kinder von der Alpe Rauz aus täglich mit einer Kanne Milch versorgt wurden. Im Jahre 1948 setzte das anhaltende Schneewetter dem Vieh arg zu. Da keine Aussicht bestand, dass das Vieh unter diesen Bedingungen den ganzen Sommer durchhielt, beschloss die Bürgerversammlung am 12. Juli 1948, die Kälber und etwas Grossvieh von der Alpe Rauz vorzeitig abzuziehen.288 Im Jahre 1951 nahm der damalige Alpmeister Alfons Büchel zur Einhebung einer Körperschaftssteuer durch die österreichischen Steuerbehörden schriftlich Stellung und hielt darin fest, dass die Alpe Rauz eine Genossenschaft sei, die aus der Alpbewirtschaftung keinen Gewinn erziele.289 Er betont, dass die Verteilung der Butter und des Käse ausnahmslos an die Besitzer der Kühe in Gamprin nach dem entsprechenden Milchergebnis erfolge. Für das Jahr 1950 gibt er die erzeugte Menge Butter mit 580 kg und den Käse mit 1 000 kg zu einem Preis von 20 beziehungsweise 18 Schilling an. Im Vergleich der Jahresreihen dürften die Mengenangaben gegenüber den österreichischen Behörden aber reduziert sein. Er weist schliesslich darauf hin, dass die Lasten und Kosten von den Nutzern der Alpe getragen würden und weder ein Einkommen noch Gewinn erzielt werde. In der Bürgerversammlung vom 21. November 1954 beschloss die Gemeinde Gamprin den Kauf einer Schlauchanlage zur Ausbringung der Gülle und brachte bei der landwirtschaftlichen Beratungsstelle (Landwirtschaftsamt) dazu ein Subventionsgesuch ein.290 Die Beratungsstelle entsprach im Jahre 1955 dem Subventionsgesuch und befand die Erstellung einer solchen Anlage auf der Alpe Rauz für förderungswürdig. In der Begründung wird angeführt, dass durch eine solche Anlage ein grösseres Gebiet als bei der Ausbringung von Mist erfasst werden kann und dadurch weniger Wege erstellt werden müssten. In den weiteren Ausführungen wird auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Gülle ein einseitiger Stickstoffdünger sei und beim Leeren der Güllekasten auch Phosphat beigegeben werden sollte. Einen herben Rückschlag bedeutete im Jahre 1955 der Bruch der neu erstellten Aussenmauer des Jauchekastens beim unteren Stallgebäude infolge der Inbetriebnahme der Schlauchanlage. 286 Thöni, Stuben, S. 129 f 287 Elkuch, Unterländer Alpen in Vorarlberg, S. 38 f 288 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1940 bis 1950 289 GAG, Schreiben vom 10. Juni 1951 290 LI LA, Schreiben vom 29. März 1955 und Schreiben vom 9. April 1955 55
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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