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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz 29 100 Jahre Alpbewirtschaftung Skihütte des VVS mit der Sennhütte Rauz und Schweinestall 1930 (ASCT) Stier beim Alpabtrieb mitzunehmen. Adolf Heeb (1894) und Wilhelm Hasler (1905), die damals als die stärksten Männer in der Gemeinde galten, boten sich an, den Stier nach Gamprin zu führen. Sie banden den wild gewordenen Muni mit Stricken am Nasenring an und stemmten sich beidseitig mit aller Kraft gegen die Ausbruchsversuche des tobenden Tieres. In Stuben, wo man sonst bei der Alpabfahrt freundlich verabschiedet wurde, waren die Türen und Fensterläden beim Durchzug des Viehs aus Furcht vor dem Stier verriegelt. Als Wilhelm sich der Sache unsicher wurde, ermutigte ihn Adolf mit den Worten: ‹Muscht nur heeba!›. Als die beiden beim Zwischenhalt in Bings mit dem Stier nicht nachkamen, schickte man jemanden zurück, um nachzusehen. Man fand dann den Stier regungslos auf der Strasse liegend und die beiden Treiber im Schatten eines Baumes. Der Stier wurde dann nach Bings getrieben und er war am nächsten Tag noch so entkräftet, dass er mit dem Zug von Bludenz aus zurückgeführt werden musste. In der Alprechnung des Jahres 1941 sind die Namen des Alppersonals aufgeführt. Wie der Zeitzeuge Alfons Schädler bestätigt, handelte es sich dabei um Gottfried Gassner, Gottfried Schädler, Egon Sele, Rudolf Schädler, Gerold Schädler und ihn selber, der damals auf der Alpe Rauz als Kleinhirte verdungen war. In der Gemeinderechnung des Jahres 1944 werden folgende Personen erwähnt: Senn Gottfried Gassner, Beisenn Johann Bühler, Kuhhirt Urban Büchel sowie die Rinderhirten Gottfried Schädler und Gottlieb Gassner. Für diesen Alpsommer erhielten der Senn 770, der Zusenn 648, der Kuhhirt 729 und der Rinderhirt 770 Franken ausbezahlt. Das Alppersonal setzte sich seit dem Kauf der Alpe Rauz bis zur Aufgabe der Käserei vorwiegend aus Mannschaften vom Triesenberg zusammen. Vereinzelt waren auch Gampriner auf der Alpe Rauz beschäftigt, bekannt sind folgende Namen: Georg Matt, der im Jahre 1933 während seinem Alpeinsatz noch jung an einer Blutvergiftung verstarb, Stefan Hasler, der als Kleinhirte im Jahre 1942 auf der Rauz beschäftigt war, sowie Sebastian Näscher, Otto Hasler und Ferdi Büchel, deren Alpeinsätze nicht mehr genau datiert werden können. Aus Ruggell war Fridolin Oehri als Hirte beschäftigt, der beim Bruch der Mauer des Jauchekastens im Jahre 1955 verletzt wurde. Im Juli 1945 fand eine Schulklasse mit Wiener Kindern auf der Flucht im Lehrerheim in St. Christoph Unterkunft. Da die Kinder nur mit Konservennahrung aus Restbeständen der deutschen Wehrmacht versorgt wurden, ersuchte eine Lehrerin Fürstin Gina von Liechtenstein um Hilfe. Die Fürstin nahm mit den Gampriner Bauern Kontakt auf und erwirkte, dass die Wiener Kinder von der Alpe Rauz aus täglich mit einer Kanne Milch versorgt wurden.


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