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Broschuere 100 Jahre Alpe Rauz

100 Jahre Alpe Rauz » 74 Schon als Bub kannte ich Jakob Wohlwend über meinen Vater, der auf der Rauz geheut hat und mit dem Gemeindekassier ein gutes Einvernehmen hatte. Wir haben in weiterer Folge um die Planierung des Steilhangs anfangs des Valfagehrtals angesucht, damit das damalige V-Tal für eine breitere und bessere Skiabfahrt ausgeglichen wurde. Die Aufbringung einer Strohdecksaat kam für uns wegen des verwendeten Bitumens nicht in Frage. Wir haben nach der Planierung des Steilhangs und dem Ansäen mit einer Hochlagenbegrünung und der Düngung mit einem leichten Biosol die ganze Fläche mit feucht bleibendem Heu bedeckt sowie mit Mist nachgedüngt. Und siehe da, es ist von der Vegetation und der Bodenkultur her gesehen gegenüber früher um vieles besser geworden. Bei Eingriffen in die Alplandschaft erachte ich es heute und in Zukunft für besonders wichtig, dass der Humus schonend abgetragen und vorsichtig zur Wiederaufbringung aufgeschichtet wird. Auch wenn die abgetragenen Humusschichten und Grasnarben bei der Aufbringung flächenmässig nicht ausreichen, ist es wichtig, zumindest Raseninseln zu schaffen, von wo aus sich der natürliche Pflanzenbewuchs wieder ausbreiten kann. Bei der Besamung der offenen Flächen geht es nicht nur darum, natürlichen Samen von Höhenlagen zu verwenden, sondern auch das Mähen und die Beweidung der betroffenen Flächen zeitlich so abzustimmen, dass die Samen ausreifen können und eine natürliche Besamung begünstigt wird. Lorenz Hasler (1946) war von 1975 bis 1991 Vorsteher der Gemeinde Gamprin. In der Jugend hatte er wenig Kontakt mit der Alpe. Sie wurde dann in seinem Amt zu einer wichtigen Aufgabenstellung, weil gerade in seiner Amtszeit immer mehr Familien die Landwirtschaft aufgaben und die Alpe Rauz nicht mehr voll mit Vieh bestossen wurde. Im Alpausschuss und im Gemeinderat waren damals noch Bauern vom alten Schlag vertreten und als Gemeindevorsteher konnte er sich, wenn etwas mit der Alpe Rauz zu entscheiden war, auf erfahrene Alpvertreter abstützen. Die Bestossung der Alpe ging in den Jahren bis 1980 stark zurück und die Gemeinde war vor das Problem gestellt, dass die Alpe Rauz verwilderte, wenn nicht etwas unternommen wurde. Ich habe dazumal nicht verstanden, dass einzelne Bauern von Gamprin ihr Vieh auch auf andere Alpen auftrieben. Dank dem auswärtigen Vieh konnte im Jahre 1990 unser Ziel, die Alpe Rauz mit mindestens 150 Stück Vieh zu bestossen, wieder erreicht werden. In den Achtzigerjahren hat die Gemeinde auf den Wandel in der Landwirtschaft reagiert und die Alpstatuten den damaligen Verhältnissen angepasst. Doch es war unverkennbar, das Interesse an der Alpe Rauz ging bei den Bauern und in der Gemeinde zusehends zurück. In den Siebzigerjahren kam der Bürgermeister von Klösterle und Geschäftsführer der Stubner Fremdenverkehrsgesellschaft, Erich Brunner, mit dem Wunsch auf uns zu, das Alpgebiet Rauz als Wintersportgebiet zu erschliessen. Dazu ersuchte er zum Bau der Valfagehrbahn um entsprechende Bauparzellen für die Tal- und Bergstation und er bot uns grössere Weideflächen oberhalb der Alpgebäude an. Der Gemeinde Gamprin ging es damals auch darum, die wirtschaftliche Entwicklung von Stuben zu unterstützen und die Erschliessung des Arlberggebiets für den Wintertourismus nicht zu behindern. Mitte der Achtzigerjahre kamen die Fremdenverkehrsgesellschaft und die Arlberger Bahnen AG neuerlich mit dem Wunsch zur Erweiterung der Skiliftanlagen auf die Gemeinde Gamprin zu und sie boten uns weitere Grundstücke bei den Rauzmähdern zum Tausch an. Sie benötigten ihrerseits zur Erweiterung des Parkplatzes und für den geplanten Bau eines Bergrestaurants mehr Grundläche. So kam es im Jahre 1989 zum zweiten Tausch- und Dienstbarkeitsvertrag, bei dem der Stubner Fremdenverkehrsgesellschaft kleinere Flächenanteile abgetreten wurden und wir dafür die ertragsreicheren Rauzmähder als geschlossenes Weidegebiet für die Alpbewirtschaftung erhielten. Die Verträge entstanden auch aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Gemeinde Klösterle und der Vertrauensbasis, die durch die persönlichen Kontakte geschaffen wurden. So kam es auch zum gegenseitigen Besuch der Gemeinderäte und zu gemeinsamen Alpanlässen. Ich erinnere mich noch gerne an den Gampriner Tag zur Einweihung des Alpkreuzes auf der Rauz im Jahre 1979, an dem viele Einwohner von Gamprin und Vertretungen der Ortsvereine sowie auch der Bürgermeister von Klösterle teilnahmen und der Kirchenchor zum festlichen Anlass beitrug. Zeitzeugen berichten


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