Rauz beschrieben.40 Der Rauzbach bildet nicht nur eine geologische Grenze zwischen dem kristallinen Gestein der Silvrettadecke und den Nördlichen Kalkalpen, sondern auch eine Grenze zwischen den bodensauren und den karbonatischen Pflanzengesellschaften.41 Die Standortunterschiede werden zudem durch die Lage der Hänge verschärft, indem die kühlen und nassen Silikatböden eher an den Schattenhängen und die sich leicht erwärmenden und trockenen Kalkböden vor allem an den Sonnenhängen auftreten. Auf dem Gebiet der Alpe Rauz befinden sich entsprechend dem Biotopinventar die schutzwürdigen Biotope insbesondere auf der Schattenseite (Schattenwand) zur angrenzenden Alpe Albona, auf der Moosseiten vor dem Arlbergpass und auf den Rauzmähdern nördlich der Abzweigung zum Flexenpass. Die Beschreibung der Pflanzenvielfalt dieser Schutzgebiete gibt wichtige Hinweise auf die gesamte Vegetation des Alpengebiets und verdeutlicht den besonderen Wert der reizvollen Naturlandschaft. Die hochalpinen Biotope sind durch das Vorarlberger Naturschutzgesetz besonders geschützt. So bedürfen die Errichtung von nicht landwirtschaftlichen Bauwerken und maschinell durchgeführten Geländeveränderungen in der Alpinregion ab einer Meereshöhe von 1800 m unter Berücksichtigung des geschlossenen Baumwuchses einer behördlichen Bewilligung. Die durch die Gletscher der Eiszeit geformten Hänge und Stufen der Schattenseite zeichnen sich durch eine eindrucksvolle Naturlandschaft und besondere Pflanzenvielfalt aus. Im Gebiet der Stubigeralpe und dem Oberen Langboden befindet sich das Biotop 11201 mit einer Fläche von 210 ha.42 An den Steilhängen wächst das Grünerlengebüsch und auf den Kuppen Latschen, der dazwischenliegende Borstgrasrasen ist mit Zwergstrauchheiden durchsetzt. In den Senken sind teils Wollgras- und Rasenbinsenmoore sowie Braunseggenmoore ausgebildet. Entlang der Bäche und Gerinne finden sich Rieselflure mit Eisseggen und diverse Moosgesellschaften. Die Steilhänge beherbergen auch Krummseggenrasen und Alpen- Hainsimsenrasen in enger Verzahnung. Auf der Schattenseite des Rauztales lässt das saure kristalline Gestein nur den Wuchs magerer Borstgrasflächen zwischen ausgedehnten Zwergstrauchheiden, Erlen- und Latschenbeständen sowie den Schwarzseggensümpfen zu. Grosse Teile der Schattenseite sind verwachsen und das Hüten des Viehs ist auf den wenigen fettweideartigen Flächen nicht einfach, weil im unübersichtlichen Gestrüpp verloren gegangene Tiere schwer auffindbar sind und die Herde immer wieder zurück auf die ertragreicheren Weiden der Alpe Rauz drängt. Zudem ist das Vieh beidseitig der Arlbergstrasse durch den Verkehr besonders gefährdet und durch eine entsprechende Abzäunung zu schützen. Auf der Moosseiten, der kleinen Ebene unterhalb der Passhöhe befindet sich das Biotop 11210 mit einer Fläche von 3 ha.43 Die kleine Ebene mit dem naturbelassenen Bachlauf und den natürlichen Feuchtstandorten ist landschaftlich ungemein reizvoll und von hohem naturschutzfachlichem Wert. Besonders hervorzuheben ist das seltene Vorkommen von 40 PDF, RENAT AG, Biotopinventar – Gemeinde Klösterle 41 PDF, Friebe, Zur Geologie Vorarlbergs 42 PDF, RENAT AG, Biotopinventar – Gemeinde Klösterle, S. 14 f sowie Abbildung 2.18 43 PDF, RENAT AG, Biotopinventar – Gemeinde Klösterle, S. 20 sowie Abbildung 2.13 13
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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