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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

er bei der Generalversammlung erklärt habe, dass es sich bei dieser Gemeinde um ein kleines Bauerndörfchen mit 600 Einwohnern handle, wo die Leute ausserdem vom Skifahren keine Ahnung hätten, stimmten die Gesellschafter dieser Vergünstigung zu. Gute Kontakte bestanden auch zwischen den Musikvereinen der Gemeinden Gamprin und Klösterle und zur Feuerwehr Klösterle. Und so waren wir auch bei jedem Anlass willkommen. Erich Brunner erbot sich einmal bei einem Musikfest in Klösterle, selber unser Festführer zu sein. In schöner Erinnerung geblieben sind mir auch die Feste, die wir in seiner Johanniter Stube feierten. Bei einem Musikfest sind wir für unseren Auftritt erst für den Schluss auf sechs Uhr abends ausgelost worden. Nicht einfach, da wir uns mit dem Alkohol am Nachmittag zurückhalten sollten. Die Aufführung gelang trotzdem gut und ein Einheimischer hat bemerkt: „Es nimmt mich wunder, ob ihr nüchtern auch so gut spielen könnt.“ Der Musikverein von Klösterle war beim Liechtensteinischen Musikfest im Jahre 1997, als ich Festpräsident war, auch vertreten. Der Bürgermeister selbst hat sich für die Teilnahme des Musikvereins aus Klösterle eingesetzt, obwohl der Verein an diesem Vormittag auch noch einen Auftritt am Bodensee hatte.“ Rückblickend meint Gebhard Näscher zum Kauf der Alpe Rauz im Jahre 1914, dass es eine grossartige Sache war, was die Männer damals in die Wege geleitet haben. Dazumal diese Alpe zu kaufen, als der Erste Weltkrieg ausbrach und die Kronen kaputt gingen, war nicht einfach, doch für Gamprin etwas besonders Wichtiges. Zur heutigen Bedeutung der Alpe stellt er fest, dass schon vor Jahren Stimmen laut wurden, die keinen Nutzen mehr in der Alpe Rauz sahen und sie lieber verkaufen würden. Dem hält er entgegen: „So etwas kann man nicht hergeben, die Alpe Rauz muss man behalten. Die Alpe Rauz ist ein Stück Gamprin. Um diese Gemeinschaft wieder zum Leben zu erwecken, sollte zumindest einmal im Jahr auch ein Gemeindeanlass für Jung und Alt auf der Alpe Rauz stattfinden.“ Georg Hasler – Interview am 26. Juni 2013710 Georg Hasler (1944) ist von Haus aus mit der Alpe Rauz tief verwurzelt. Sein Grossvater Johann (Hans) Hasler war Vorsteher, als der Vorvertrag zum Kauf der Alpe Rauz im Jahre 1913 abgeschlossen wurde. Sein Vater Johann Georg Hasler war ebenfalls als Vorsteher in den Jahren von 1954 bis 1962 mit der Aufsicht über die Alpe Rauz betraut. Durch seinen Vater, sein Mitwirken im Alpvorstand und als Bestosser der Alpe Rauz mit dem eigenen Vieh erhielt Georg Hasler einen sehr tiefen Einblick in das Alpgeschehen der letzten sechzig Jahre. Dazu weiss er Folgendes zu berichten: „Meinen ersten Kontakt zur Alpe Rauz hatte ich am Anfang meiner Schulzeit um das Jahr 1950, als ich mit meinem Vater die Alpe besichtigen konnte. Wir fuhren zuerst nach Feldkirch zum Bahnhof, ich sass auf dem Gepäckträger seines Fahrrads. Mit dem Zug ging es dann weiter bis Langen am Arlberg und von dort mit dem Postauto auf die Alpe Rauz. Ich 710 Abbildung 4.29, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 21. November 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Georg Hasler am 30. November 2014 130


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