Helmut Bühler – Interview am 2. Dezember 2013722 Helmut Bühler (1957) ist seit dem Jahre 2000 Bauführer und Leiter für Hochbauten der Gemeinde Gamprin. Er kümmert sich seither auch um die Bauten und Projekte auf der Alpe Rauz. Er war Projektleiter bei der Sanierung des unteren Alpgebäudes und beim Neubau des oberen Alpstalls. Mit seinen Akten, Plänen und Informationen hat er zur Ausarbeitung dieser Schrift beigetragen. Zu seinen Erfahrungen mit der Alpe Rauz führt er aus: „Als ich mein Amt als Bauführer übernommen habe, hat mich mein Vorgänger in die Situation der Alpe Rauz eingeführt. Bei einer ersten Alpbegehung mit der Alpenkommission des Landes ist mir bewusst geworden, wie gross die Alpe Rauz ist und was alles dahinter steckt. Wir sind zuerst mit dem Skilift zur Ulmer Hütte hochgefahren und von dort zu den Alpgebäuden zurückgelaufen. In Erinnerung geblieben ist mir besonders der bedenkliche Zustand der Gebäude, speziell des Schuler Stalls. Der Holzstrick war an den Ecken teils zerfallen, das Blechdach durch den Auswurf der Schneefräsen beschädigt, der Dachstuhl und die Grundmauern durch einen Lawinenabgang verschoben. Der Dachstuhl wurde sehr spartanisch saniert und die Grundmauer durch eine massive Betonmauer ersetzt. Die untere Alphütte auf der Rauz empfand ich als kalt und müffelig, und es war nach meinem Empfinden alles andere als eine einladende Alphütte. Als erstes galt es, die Hirtenunterkunft im Valfagehr, die sogenannte Rinderhütte, nach einem Lawinenabgang wieder herzurichten und mit Stahlseilen zu verankern. Der damalige Bauführer, Guido Näscher, setzte sich besonders dafür ein, weil es auf der Hochalpe, vor allem bei schlechtem Wetter, eine Unterkunft brauchte. Guido erzählte mir, wie er einmal als Bub in dieser Hütte selber Unterschlupf fand. Mit der Sanierung und Eindeckung der Hirtenhütte wurde das Dachdeckergeschäft Martin Jehle aus Schaan beauftragt. Einen grösseren Umfang nahmen die Sanierung und der Ausbau der unteren Alphütte auf der Rauz an. Durch einen Wasserschaden waren der Kamin beschädigt und die Holzböden teilweise verfault. Wir setzten zur Vorbereitung des Projekts eine Kommission ein, die sich nach Klärung verschiedener Alternativen für eine Totalsanierung des Wohngebäudes aussprach, da die Alphütte der Hirtenfamilie in diesem Zustand nicht mehr zumutbar war. Die Kommission schlug auch vor, auf eine Vermietung im Winter zu verzichten. Dadurch konnte auf die Aussenisolation verzichtet werden, die vom Land Liechtenstein auch nicht subventioniert worden wäre. Im Jahre 2006 konnte die Hirtenfamilie dann eine vollständig neu eingerichtete, heimelige Alpwohnung beziehen. Längere Zeit nahmen die Abklärungen und Planungen zum Neubau des Alpstalls zusammen mit einer Arbeitsgruppe in Anspruch. Es hat sich bald herauskristallisiert, dass der neue Alpstall zentral in der Nähe der Hirtenwohnung zu stehen kommen soll. Ursprünglich war vorgesehen, den Stall westlich vor dem unteren Alpgebäude zu errichten. Dazu wurde 722 Abbildung 4.38, Gespräch geführt und zusammengefasst von Franz J. Heeb am 11. Dezember 2013, Zusammenfassung gelesen und frei gegeben von Helmut Bühler am 12. Dezember 2013 149
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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