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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

Der Wintersport erfuhr im Arlberggebiet nach dem Zweiten Weltkrieg einen unvorstellbaren Aufschwung und die Alpe Rauz entwickelte sich durch die Eröffnung der Valfagehrbahn zu einem beliebten Wintersportgebiet. Mit dem Bau der Valfagehrbahn, der Schindlergratbahn und der Arlenmähderbahn wurden nicht nur zusätzlich zahlreiche neue Gebäude und Seilbahnmasten auf der Alpe Rauz errichtet. Durch den Bau der Zufahrtstrassen zu den Skiliften, die Verlegung der Abwasserleitung für die Ulmer Hütte, vor allem aber durch die Geländebewegungen für die Planierung der Skipisten und für den Bau des Speichersees wurde in die Natur- und Berglandschaft der Alpe Rauz grossflächig und nachhaltig eingegriffen. Offen bleibt, wie sich die Gemeinde Gamprin zur Renaturierung und zum Schutz der Alplandschaft, insbesondere zu weiteren Eingriffen in das Gelände und in die Natur sowie zur Entschädigung durch den Wintertourismus künftig stellen wird. Wie Franz Stadler schon im Jahre 2007 zur Alpkartierung festhält, sind wegen der Skipisten die natürlichen Verhältnisse stark gestört worden.738 Er empfiehlt, die Begrünungsmethoden und die aufgebrachten Zusatzstoffe zu untersuchen sowie die weitere Renaturierung zu begleiten. Für eine standortgerechte ökologische Begrünung der Skipisten sind verbindliche Richtlinien und Vorgehensweisen erforderlich, wie sie zum Beispiel von der Schweizer Arbeitsgruppe für Hochlagenbegrünung vorgeschlagen und von der Zermatt Bergbahnen AG angewandt werden.739 Wie es im Schweizer Heimatfilm „Bergheimat“ zum Ausdruck kommt, sind die Alpen, womit die gesamte Bergwelt gemeint ist, stumme Zeugen der Urkraft der Natur und ein Touristenmagnet. 740 Für die Bewohner bedeuten die Berge Heimat, für manche sind sie Erholungsgebiet, für andere Sportarena und Rummelplatz und für einige schlichtweg Existenzgrundlage. Das 100-jährige Jubiläum zum Kauf der Alpe Rauz durch die Gemeinde Gamprin bietet Gelegenheit, sich der vergangenen, heutigen und künftigen Bedeutung und des Werts des Alpgebiets am Arlberg bewusst zu werden. Dazu ist es erforderlich, sich der heute praktizierten Alpbewirtschaftung und dem ausgedehnten Wintertourismus auf der Alpe Rauz zu stellen, anstatt traditionsbehafteter Alpromantik nachzuhängen. Die Gemeinde Gamprin wird nicht nur auf die Frage, wie die künftige Alpbewirtschaftung und die Alplandschaft erhalten werden kann, sondern vor allem und noch viel mehr, wie zwischen den vielseitigen Ansprüchen der unterschiedlichen Interessenvertreter ein Ausgleich gefunden werden soll, eine Antwort finden müssen. Wie das Forschungsprojekt AlpFUTUR zur Zukunft der Alpwirtschaft in der Schweiz aufzeigt, sind die verschiedenen Ansprüche in ihrer Gesamtheit zu betrachten und zu werten.741 Für die Alpe Rauz sind die öffentlichen Interessen des Strassenbaus und der Stromversorgung sowie im Besonderen die vertraglichen Vereinbarungen und Ansprüche der Skiliftgesellschaften und des Wintertourismus zu berücksichtigen. 738 Stadler, Beurteilung von Alpen – Alpkartierung und Bemerkungen zur Alpe Rauz, 2007 739 PDF, SRF: Abschied von den planierten Skipisten und PDF, Zermatt Bergbahnen AG: Auszeichnung für Umweltbemühungen 2013 740 PDF, SRF; Bergleben, 2013 741 PDF, AlpFUTUR: Welche Zukunft hat die Alpwirtschaft der Schweiz? sowie AlpFUTUR: Alpwirtschaft und Alp-Landschaft – welche Ansprüche hat die Bevölkerung? 167


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