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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

auch der Tannberg am Lech waren vor der Besiedlung dicht bewaldet und die Wälder mussten zur Schaffung von Weideland vorerst gerodet werden. Wahrscheinlich lässt sich der Name Rauz, auch Rut und Ruz genannt, auf den Namen Raut zurückführen, was Rodung bedeutet und ein gerodetes Gebiet bezeichnet.66 Die Grafen von Tirol und Montfort förderten die Besiedlung des Stanzertals und des Klostertals zum Ausbau und Unterhalt der Wege über den Arlbergpass. In der Urkunde vom Jahre 1218 stiftete Graf Hugo von Montfort dem Johanniterorden in Feldkirch das Mariental mit dem Walde, das sich an die Arle anschliesst.67 Der Johanniterorden widmete sich vor allem der Betreuung von Pilgern und Reisenden und die Ordensgemeinschaft von Feldkirch erhielt zu diesem Zweck die Stiftung übertragen.68 Mit der Stiftung verbunden war die Verpflichtung, ein Hospiz für vorüberziehende arme Leute zu errichten, das „Clösterlin“ genannt wurde. Daraus ist dann der Name für die Gemeinde Klösterle und zugleich auch für das Klostertal entstanden. Die Gründung von Lech ist auf eine Schenkung Kaiser Heinrichs IV. zurückzuführen. Dieser hatte im Jahre 1059 den Bischof von Augsburg mit dem Jagdgebiet um den Widderstein belehnt. Die kirchlichen Grundherren übergaben um 1300 das damalige Waldgebiet am oberen Lech den Walsern zur Rodung und Besiedlung.69 Zur Förderung der Besiedlung wurde der aus dem Wallis stammenden Bevölkerung von den Landesherren besondere Rechte und Freiheiten gewährt, wie ein eigenes Gericht (Weisses Haus in Lech). Aufgrund des grossen Waldgebiets wurde die Ansiedlung der Walser ursprünglich Tannberg am Lech genannt, mit der Zeit hat sich der Ortsname auf Lech reduziert. Erste Verbindungspfade nach Lech führten von Dalaas aus über das Rauhe Joch zum Formarinsee, von Klösterle aus zum Spullersee und weiter über das Stierlochjoch sowie von Stuben aus über den Flexenpass.70 Die Besiedlung der Ortschaft von Stuben dürfte um das Jahr 1350 von den Montforter Grafen zur Sicherung des Warentransports und des Reiseverkehrs über den Arlberg planmässig angestrebt worden sein.71 Hans Thöni folgert aufgrund der Stiftung des Grafen Hugo von Montfort, dass entsprechend der Urkunde am Fusse des Arlbergpasses eine Wärmestube für bedürftige Reisende eingerichtet wurde, nach der die Ansiedlung dann auch ihren Namen erhielt.72 Er geht aufgrund der Anzahl der Häuser und der ursprünglichen Aufteilung der Fluren Obere und Untere Anger (Wiesen im Gemeinbesitz) in Stuben von zwölf Siedlerfamilien aus. An sie waren in dieser Höhenlage harte Anforderungen zur bäuerlichen Selbstversorgung, zur Sicherstellung des Saum- und Fuhrdienstes sowie zum Schutz der Reisenden gestellt. Dazu waren auch handwerkliche Fähigkeiten erforderlich und es ist davon auszugehen, dass bei den ersten Siedlern auch Maurer und Zimmerleute sowie Schmiede, Wagner und Sattler vertreten 66 Thöni, Stuben, S. 42 67 Büchner, St. Christoph, S. 27 und PDF, Klösterle, Urkunde von 1218 68 PDF, Scheffknecht, Vorarlberger Chronik 69 Sauerwein, Bergheimat Lech, S. 6 ff sowie Homepage Lech 70 Tiefenthaler, Wanderregion Klostertal, S. 25 71 Thöni, Stuben, S. 14 ff 72 Büchner, St. Christoph, S. 27 und Thöni, Stuben, S. 14 18


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