waren.73 Einige der Familien waren aufgrund der Namen vermutlich Walser, die zu dieser Zeit bereits das Tannberggebiet besiedelt hatten. Die kurzen Sommer und langen Winter erforderten zur Ernährung der Familien und zur Fütterung des Viehs und der Pferde grössere Weideflächen und Heumähder. So wurde die streifenförmigen Grundparzellen des Oberen (Alten) Angers, am nördlichen Hang von Stuben, als Heuwiesen und die Parzellen des Unteren Angers, in der westlichen Talebene von Stuben, als Äcker und Gärten genutzt.74 Sehr früh haben die Stubner auch den urkundlich erwähnten Neuen Anger unter der Alpe Rauz, dort wo sich heute der Bauhof befindet, als Weide für ihre Pferde genutzt.75 Es ist davon auszugehen, dass den Siedlerfamilien damals nicht nur das Alpgebiet um Stuben, sondern auch das Hochalpgebiet auf der Rauz zugesprochen wurde. Die Rauzmähder dürften demzufolge von den einzelnen Stubner Familien als Heumähder und die übrigen Alpweiden auf der Rauz gemeinschaftlich mit dem Vieh bewirtschaftet worden sein. Stuben liegt am Fusse des steilen Aufstiegs zum Arlbergpass. Die Bewohner von Stuben waren daher besonders ortskundig und erfahren, um Fuhrdienste und die Führung von Reisenden über den Pass zu übernehmen. Die Familien konnten sich damit neben der kargen Landwirtschaft eine zusätzliche Existenzgrundlage schaffen. Hans Thöni weist darauf hin, dass die Wiese des Neuen Angers von den Stubner für die Pferde genutzt wurde.76 Da die Vorspannpferde nach dem Steilstück von Stuben auf die Rauz ausgespannt werden konnten, vermutet er, dass diese Pferde anfänglich von den damaligen zwei Höfen auf der Rauz bereitgestellt wurden. Später wurde dann in der Kirchspielordnung geregelt, dass jeder Bauer von Stuben nur zwei Pferde haben durfte, damit die Existenz jeder Familie gesichert war.77 Dazu wurde in der Rodordnung die Reihenfolge für die Übernahme von Transportaufträgen geregelt, um einen ausgeglichenen Einsatz und Verdienst der Pferdehalter zu gewährleisten. Im Silber- und Klostertal sowie im Arlberggebiet wurde im Mittelalter Erz abgebaut.78 Wichtige Bergwerke befanden sich auf dem Albonaplateau, dessen Stollen zum Teil auf dem Gebiet der Alpe Rauz liegen. Zeugen des Bergbaus auf der Alpe Rauz sind noch die Stollen auf den Brunnenköpfen bei den Erzlöchern, wo vor allem Zinkblende gewonnen wurde, sowie die eingestürzten Schachtöfen bei der Wegscheide, unterhalb des Sonnenenkopfs am Rauzbach.79 Im Winter musste der Bergbau wegen der Schneemassen und des Holzmangels für den Stollenbau und die Schmelzöfen meist eingestellt werden. Ein Teil der Bergknappen speiste und wohnte in der Taverne St. Christoph. Sie halfen im Winter mit, verunglückte, verirrte und erschöpfte Reisende zu retten.80 Durch den Holzbedarf des Bergbaus dürfte der damals bis ins Rauztal reichende Hochwald weiter dezimiert worden sein. Bereits zur Besiedlung von Stuben musste der Waldgürtel um 73 Thöni, Stuben, S. 14 f 74 Thöni, Stuben, S. 14 75 Thöni, Stuben, S. 15 76 Thöni, Stuben, S. 15 77 Thöni, Stuben, S. 14 78 Büchner, St. Christoph, S. 232 ff sowie PDF, Weinzierl, Bergbau in Vorarlberg 79 Thöni, St. Anton, S. 19 ff 80 Büchner, St. Christoph, S. 234 ff 19
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
To see the actual publication please follow the link above