Stuben gerodet werden und Holz war weiter für den Bau und die Beheizung der Häuser erforderlich. Im Torf des Talbodens bei der Moosseiten (Moos) sind alte Baumstämme gefunden worden, die auf einen ehemaligen Waldbestand hinweisen.81 Auch bei der Alpe Paziel wurde bis Ende des 16. Jahrhunderts Erz abgebaut und in Zürs verhüttet.82 In dieser Zeit führte ein bisher wenig erforschter Erzweg vom Flexenpass aus über die Fluren Gaferi, Mutta und Gampa oberhalb der heutigen Alpgebäude vorbei bis zum früheren Arlbergweg beim Rauzboden. 83 Diese, auch als Gaferiweg bezeichnete Verbindung, wurde bis in das 19. Jahrhundert als Winterweg benutzt.84 Zusammenfassend kann festgehalten werden: Die Besiedlung und Erschliessung des Klostertals als auch des Arlberg- und Tannberggebiets war Ende des Mittelalters mit der Gründung der heute bekannten Ortschaften und Gemeinden abgeschlossen. Das Alpgebiet von Stuben, wozu bis 1914 auch die Rauz gehörte, dürfte mit der Gründung der Ortschaft den dort angesiedelten Familien von den Montforter Grafen übertragen worden sein. Durch die Lage begünstigt, konnten sich die Bewohner von Stuben eine zusätzliche Existenzgrundlage als Säumer, Wegmacher, Zöllner oder Gastwirte aufbauen. Die Besiedlung des Klostertals war einerseits Voraussetzung zur Wegbarmachung des Arlbergpasses für den einsetzenden Waren- und Personenverkehr und verschaffte andererseits den Bewohnern dieser Bergregion ihr Einkommen und ihre Existenz. 2.2. Ortschaft und Alpgebiet Stuben Eine Alpbewirtschaftung über der Waldgrenze ist bereits in der Bronzezeit im Dachsteingebiet (Hallstatt) nachweisbar.85 Die rätoromanischen Namen und Flurbezeichnungen der Alpgebiete sowohl in Liechtenstein als auch im Klostertal weisen auf eine frühgeschichtliche Alpbewirtschaftung hin. Im rätischen Reichsurbar und im königlichen Einkünfterodel (Liste) werden bereits im 9. Jahrhundert die Alpen von Scana (Schaan) und Palazoles (Balzers) angeführt. 86 Zu einer frühgeschichtlichen Alpbewirtschaftung des Alpgebiets der Rauz gibt es bislang keine urkundlichen Quellennachweise. Ebenso nicht für die Zeit der Römer, doch es könnten damals für die Überquerung des Arlbergpasses auf dem Alpgebiet bereits Weiden genutzt und Unterstände für Pferde eingerichtet worden sein.87 Auf eine frühe Alpbewirtschaftung des Arlberggebiets durch die Rätoromanen weisen die Namen der angrenzenden Hochalpen Paziel, Zürs, Monzabon, Albona und Maroi hin. Hans Thöni geht davon aus, dass bereits vor der Gründung von Stuben die Alpe Rauz bestanden hat.88 Nicht auszuschliessen ist, dass Gebiete der heutigen Alpe Rauz, wie das Valfagehr, früher von Tirol aus beweidet wurden, bevor es zur Gründung der Ortschaft Stuben kam und das 81 Thöni, Stuben, S. 14 und S. 134 82 Büchner, St. Christoph, S. 233 83 Thöni, Stuben, S. 74 84 PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 85 PDF, Mandl, Dachsteinalmen 86 Marxer und Oehry, Unterländer Alpen, S. 10 und Goop, Menschen am Schellenberg, S. 229 87 Thöni, Stuben, S. 13 88 Thöni, Stuben, S. 24 und 53 20
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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