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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

2.3. Historische Wege über den Arlberg Wie historische Funde im Raume Landeck und im Walgau nachweisen, müsste schon in der Bronzezeit eine Verbindung über den Arlbergpass bestanden haben.118 Hans Thöni vermutet, dass ein ursprünglicher Fuss- und Saumpfad der Räter von den Römern ausgebaut wurde und bezeichnet diesen als Räterweg.119 Dieser verband die via claudia augusta über den Brenner- und Reschenpass sowie die Route von Mailand nach Bregenz über den Septimer- und Julierpass. Der frühere Weg über den Arlbergpass führte demnach oberhalb von Stuben durch die steile Kendeltola auf das Plateau der Lavadina. Von dort ging der Weg auf der Sonnenseite dem Rauzbach entlang und wechselte kurz vor der Passhöhe die Talseite.120 Der Verbindungsweg über den Arlberg spielte eine untergeordnete Rolle, denn bisherige Grabungen geben keinen Nachweis für einen befahrenen Weg zur Zeit der Römer.121 Der Weg über den Arlberg wurde aufgrund der unberechenbaren Wetterumschwünge und der grossen Schneemassen im Winter gemieden und fand bis ins Mittelalter wenig Zuspruch.122 Anfangs des 14. Jahrhunderts wurde der frühgeschichtliche Saumweg über den Arlberg ausgebaut, damit dieser auch mit Pferdewagen befahren werden konnte.123 Beim Aufstieg kurz vor der Passhöhe ist der historische Weg mit stehenden Steinplatten quer zur Wegrichtung besetzt und im Felsabschnitt mit gemeisselten Rinnen versehen, damit die Pferde im steilen Gelände den nötigen Halt fanden. Diese Bautechnik wurde bereits von den Römern angewandt, doch der Ausbau dieses Wegabschnitts konnte aufgrund der festgestellten Spurbreite der Wagen erst im Mittelalter erfolgt sein.124 Der aufkommende Handel mit dem Salz aus der Saline Hall bei Innsbruck (Hallersalz) führte zu einem zunehmenden Fuhrverkehr über den Arlberg und die Einrichtung von Salzhäusern, wie in Feldkirch im Jahre 1342.125 In dieser Zeit wurden auf beiden Seiten des Arlbergs Zollstellen eingerichtet, um mit dem Wegzoll die Erhaltung der Wege und Brücken über den Arlberg sicherzustellen.126 Im Jahre 1365 kam östlich des Arlbergs die Grafschaft Tirol in den Besitz der Habsburger. Westlich des Arlbergs kamen in den Jahren 1363 die Herrschaft Neuenburg, 1375 die Grafschaft Feldkirch und 1394 die Herrschaften Bludenz und Montafon zum Hause Habsburg. Damit gewann der Arlbergpass als Verbindung zu den habsburgischen Besitzungen in der Schweiz strategische Bedeutung.127 So marschierten nicht nur österreichische Truppen westwärts über den Arlberg gegen die Schweiz. In den kriegerischen Auseinander- 118 PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 sowie Homepage Museumsverein Klostertal 119 Thöni, Stuben, S. 13 und PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 120 Thöni, Stuben, S. 57 ff und Tiefenthaler, Wanderregion Klostertal, S. 20 sowie Abbildung 1.4 und 2.12 121 PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 122 Büchner, St. Christoph, S. 22 123 Thöni, Stuben, S. 15 und S. 61 sowie Büchner, St. Christoph, S. 24 f 124 Thöni, Stuben, S. 59 125 Büchner, St. Christoph, S. 23 f und S. 193 ff 126 PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 127 Büchner, St. Christoph, S. 25 ff und S. 238 ff 24


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