setzungen zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen zogen auch die Appenzeller im Jahre 1406 brandschatzend bis ins Tirol und zerstörten die Burg Arlen bei Nasserein.128 Auf der Burg Arlen bei Nasserein wuchs auch Heinrich Findelkind auf, der im Jahre 1386 mit dem Bau einer Herberge auf dem Arlbergpass begann und das Hospiz St. Christoph gründete. 129 Bereits in den ersten Jahren konnten Menschen vor dem Erfrieren gerettet werden. Das Hospiz wurde durch zahlreiche Förderer und Spender unterstützt, die in Wappen- und Botenbüchern aufgezeichnet wurden.130 Mit dem Hospiz St. Christoph haben sich Robert Büchner und Hans Thöni eingehend befasst und sie vermitteln in ihren Büchern ein eindrückliches Bild über Geschichte des Arlbergs.131 Auf der westlichen Passseite fanden die Reisenden und Fuhrleute auch auf der Rauz Unterkunft, wo sich bis um 1600 der ganzjährig bewohnte Hof befand. 132 Vor allem, wenn von St. Christoph aus eine Passüberquerung wegen des Schnees und der Lawinen zu gefährlich war, dürften Vermisste im Rauztal von der Alpe Rauz aus gesucht worden sein.133 Nach dem Verkauf von Teilen der Alpe St. Christoph, damals noch Stern genannt, an Metzger und Handelstreibende aus Lindau übernahm die Bodenseestadt um das Jahr 1450 auch die Kontrolle über den Arlbergverkehr, insbesondere über den Salzhandel.134 Die Stadt Lindau kontrollierte vorerst den Salztransport von Hall über den Arlberg nach Vorarlberg und in die Schweiz. Später wurden diese Transporte aber über den Fernpass geführt. Dabei wurde die Stadt Lindau von der Kammer in Innsbruck unterstützt, die den Transitverkehr über den Arlberg durch den Zolltarif benachteiligte. Im 16. Jahrhundert verfiel der Weg über den Arlberg, sodass dieser nicht mehr mit Fuhrwerken befahrbar war und wiederum Saumpferde eingesetzt werden mussten.135 Auf Vorarlberger Seite kümmerten sich dann die Grafen von Werdenberg um den Arlbergpass und sie erliessen für die Orte Klösterle und Stuben bezüglich des Schneebrechens und der Erhaltung der Brücken und Wege auf der Arlbergroute Vorschriften.136 Ein Ordnungsbrief des Grafen von Hohenems an das Kirchspiel Klösterle forderte im Jahre 1542 das sogenannte Schneebrechen über den Arlberg ein.137 Demnach waren die Bauern und Fuhrleute der Ortschaften von Klösterle verpflichtet, im Winter den Weg bis zum Arlbergpass mit ihren Rossen zu bahnen. Der im Sommer benutzte Weg am Hang auf der Sonnenseite des Rauztales wurde im Winter in die Talsohle entlang des Rauzbaches verlegt. Der Winterweg wurde mit Schlittenfuhrwerken planiert oder auch mit Pferden und Rindern flachgetreten. 128 Büchner, St. Christoph, S. 238 ff 129 Büchner, St. Christoph, S. 27 ff, Thöni, Hospiz St. Christoph, S. 7 ff & Homepage Bruderschaft St. Christoph 130 Büchner, St. Christoph, S. 34 ff und PDF, Museumsverein Klostertal, Der Arlberg und seine Strassen – Ausstellung 2011 131 Büchner, St. Christoph und Hans Thöni, Gastwirte im Hospiz St. Christoph 132 Thöni, Stuben, S. 152 133 Thöni, Stuben, S. 15 f 134 Büchner, St. Christoph, S. 389 ff sowie Homepage St. Anton 135 Büchner, St. Christoph, S. 171 ff 136 Büchner, St. Christoph, S. 24, Thöni, Stuben, S. 17 137 Thöni, Stuben, S. 21 ff und Büchner, St. Christoph, S. 185 ff 25
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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