Auf die Alpe wurden bis zur Einstellung des Käsereibetriebs vor 50 Jahren durchschnittlich 50 Kühe aufgetrieben, ein damals schon minimaler Bestand für einen rentablen Sennereibetrieb. Die Bestossung der Alpe Rauz zwischen den Jahren 1920 und 1960 lässt sich in der folgenden Zahlenreihe verfolgen:249 1920 1930 1940 1950 1960 Kühe 49 63 45 42 51 Trächtige Rinder 28 34 42 12 22 Leere Rinder 36 44 39 62 61 Kälber 25 15 18 19 - Vieh gesamt 138 156 144 135 134 Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahre 1921 wurde das Alpvieh vom Bahnhof Feldkirch mit etwa zehn Waggons nach Langen transportiert und von dort auf die Alpe Rauz aufgetrieben. 250 Der Abtrieb erfolgte wiederum zu Fuss mit einer Übernachtung in Bings. Im Herbst 1922 kam es zu Problemen beim Abtrieb des Viehs, weil in Stuben die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war und eine Alpabfahrt durch die Ortschaft Stuben nicht möglich war. Erst nachdem der liechtensteinische Regierungschef, Gustav Schädler, nach Abklärungen mit verschiedensten Behörden in Vorarlberg und Tirol vorstellig wurde, konnte das Vieh nach St. Anton abgetrieben, dort auf die Eisenbahn verladen und nach Feldkirch transportiert werden. 251 Nicht ganz geklärt werden konnte, bis zu welchem Jahr das Vieh mit dem Zug aufgefahren und zu Fuss abgetrieben wurde und bis wann das Vieh beim Bahnhof Feldkirch verladen wurde. Nach den Aufzeichnungen im Alpbuch und den wenigen auffindbaren Belegen lässt sich der Transport des Viehs beim Auf- und Abtrieb nicht mehr lückenlos zurückverfolgen. Im Alpbuch Rauz sind für das Jahr 1925 sowohl Frachtkosten nach Langen als auch von Langen nach Nendeln vermerkt.252 In der Alprechnung des Jahres 1930 sind für den Auftrieb Frachtkosten für elf Waggons von Feldkirch nach Langen und für den Abtrieb Übernachtungskosten in Bings aufgeführt. Im Jahre 1940 werden für den Auftrieb wiederum Frachtkosten von Feldkirch nach Langen und für den Abtrieb nur Ausgaben für die Viehtreiber und das Zollamt Schaanwald verrechnet.253 Man kann davon ausgehen, dass der Auftrieb mit dem Zug und der Abtrieb zu Fuss bis nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt worden sind. Die Auf- und Abtriebskosten des Jahres 1950 von 920 Franken lassen darauf schliessen, dass in diesem Jahr der Auftrieb mit der Bahn und der Abtrieb zu Fuss erfolgten.254 Für das Jahr 1952 sind in der Gemeinderechnung bereits 249 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943, Gemeinderechnung 1950 sowie Rechenschaftsbericht der Regierung 1960, S. 125 250 GAG, Gemeinderechnung von 1921 251 Thöni, Stuben, S. 113 und GAG, Schreiben vom 23. August 1922 252 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 253 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 und Tierfrachtbrief vom 22. Juni 1940 254 GAG, Gemeinderechnung von 1950 49
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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