In einem Schreiben der Landeshauptmannschaft Vorarlberg vom 25. Mai 1938, den Alpweideverkehr aus Liechtenstein nach Vorarlberg betreffend, wird der nachgesuchte Auftrieb von 55 Kühen, 75 Rindern, 20 Kälbern und 30 Schweinen gestattet.265 Die Tiere waren von einem liechtensteinischen Tierarzt zu untersuchen und die Seuchenunbedenklichkeit festzustellen. Beim Zollamt Tisis wurden die Tiere nochmals vom Grenztierarzt auf Kosten der Viehbesitzer untersucht. In einem Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Bludenz vom 12. August 1938 wird, um eine Verschleppung der Maul- und Klauenseuche auf die Alpe Rauz zu verhindern, eine Weidesperre verhängt sowie der Durchtrieb von anderem Vieh und der Personenverkehr über das gesperrte Alpgebiet verboten.266 Nach der Abgabe der Weideflächen im westlichen Voralpgebiet an die Aufforstungsinteressentschaft Stuben im Jahre 1939 konnte die Alpe in den folgenden Jahren nur noch mit etwa 45 Kühen bestossen werden.267 Damit war wirtschaftlich eine kritische untere Grösse zur Führung einer eigenen Alpsennerei erreicht. Doch während und nach dem Zweiten Weltkrieg war man noch auf die geringen Mengen an Butter und Käse angewiesen. So wurde die Alpe Rauz mit Ausnahme des letzten Kriegsjahres 1945 mit etwa gleichviel Vieh und Kühen weiter bestossen. Im Jahre 1945 wurden dann nur noch 27 Kühe, 14 trächtige Rinder, 29 Jungrinder und 18 Kälber aufgetrieben.268 Dies vermutlich deshalb, weil es am Ende des Weltkriegs mit der Besetzung Vorarlbergs durch Französische Truppen zu unsicher war, einen grösseren Bestand an Vieh auf der Alpe Rauz zu sömmern. In der Alprechnung des Jahres 1941 sind die Namen des Alppersonals aufgeführt.269 Wie Alfons Schädler bestätigt, handelte es sich dabei um Gottfried Gassner, Gottfried Schädler, Egon Sele, Rudolf Schädler, Gerold Schädler und ihn selber, der damals auf der Alpe Rauz als Kleinhirte verdungen war.270 In der Gemeinderechnung des Jahres 1944 werden folgende Personen erwähnt: Senn Gottfried Gassner, Beisenn Johann Bühler, Kuhirt Urban Büchel sowie die Rinderhirten Gottfried Schädler und Gottlieb Gassner.271 Für diesen Alpsommer erhielten der Senn 770, der Zusenn 648, der Kuhhirt 729 und der Rinderhirt 770 Franken ausbezahlt. Das Alppersonal setzte sich seit dem Kauf der Alpe Rauz bis zur Aufgabe der Käserei vorwiegend aus Mannschaften vom Triesenberg zusammen. Vereinzelt waren auch Gampriner auf der Alpe Rauz beschäftigt, bekannt sind folgende Namen:272 Georg Matt (Haus Nr. 3), der im Jahre 1933 während seinem Alpeinsatz noch jung an einer Blutvergiftung verstarb, Stefan Hasler (Haus Nr. 24), der als Kleinhirte im Jahre 1942 auf der Rauz verdingt war, sowie Sebastian Näscher (Haus Nr. 66), Otto Hasler (Haus Nr. 7) und Ferdi Büchel (Haus Nr. 49), deren Alpeinsätze nicht mehr genau datiert werden können. Aus Ruggell war Fridolin Oehri als Hirte angestellt, der beim Bruch der Mauer des Jauchekastens im Jahre 1955 verletzt wurde. 265 GAG, Schreiben vom 25. Mai 1938 266 GAG, Schreiben vom 12. August 1938 267 GAG, Kaufvertrag vom 5. Januar 1939 und Notizen zur Alpe Rauz von Johann Georg Hasler 268 GAG, Gemeinderechnung 1945 269 GAG, Alprechnung 1941 270 Zeitzeuge Alfons Schädler am 28. Juni 2013 271 GAG, Gemeinderechnung 1944 272 Zeitzeuge Stefan Hasler, August 2009, Georg Hasler am 4. November 2013, Georg Kind am 23. Februar 2014 52
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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