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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

festgestellt, dass die Alpen nicht nur fütterungsmässig, sondern auch in Hinblick auf die Gesunderhaltung der Tierbestände von grosser Wichtigkeit seien. Im Bericht der Alpkommission zur Begehung der liechtensteinischen Alpen im Jahre 1957 wird allgemein eine grundlegende Umstellung bei der Alpung festgestellt.296 So würden im Gegensatz zu früher die Bauern nicht mehr alle Kühe auf die Alpe treiben, sondern ihre guten Milchtiere im Talbetrieb belassen. Bei der Verwertung der anfallenden Alpmilch wird festgestellt, dass diese von vielen Alpen zur Verarbeitung ins Tal gebracht werde. Weiters würden die Alpen nicht mehr mit eigenem Vieh bestossen, sondern einzelne Alpgenossenschaften und Gemeinden seien dazu übergegangen, ihre Alpen zu verpachten. Im Bericht wird deshalb zur Ertragssteigerung vorgeschlagen, sich vor allem auf die Verbesserung und Pflege der guten Alpweiden zu konzentrieren, da es sich bei den teuren Löhnen nicht mehr lohne, Zeit und Geld auf Weiden mit schlechter Qualität zu verwenden. Zur Begehung der Alpe Rauz am 12. August 1957 berichtet die Alpenkommission an die Regierung: 297 „Die Feuerungseinrichtung in der Sennhütte ist mangelhaft. Der Viehtriebweg auf der Rinderalp gegen die Ulmer Hütte sollte teilweise verlegt werden. Auf alle Fälle ist er auszubessern.“ Mit der Sennhütte war das damalige obere Alpgebäude Rauz gemeint, in dem noch die Käserei untergebracht war. Die Bemerkung zur Feuerungseinrichtung weist darauf hin, dass es mit dem alten Alpgebäude nicht mehr zum Besten stand und sich der Alpausschuss mit der Sanierung oder dem Neubau der Sennhütte befassen sollte. In diesem Zusammenhang dürfte sich auch die Frage gestellt haben, ob die Sennerei und die Kuhalpung auf der Alpe Rauz weitergeführt werden sollten. Wie Xaver Hasler berichtet, musste anfangs der Sechzigerjahre das Vieh nach der Alpabfahrt oberhalb von Nendeln für etwa drei Wochen in Quarantäne gestellt werden.298 Dies dürfte im Jahre 1963 gewesen sein, in dem einzelne Vorarlberger Alpen wegen der Maul- und Klauenseuche nicht bestossen werden konnten.299 Das nach Liechtenstein zurückkehrende Vieh musste wegen der Ansteckungsgefahr vorerst isoliert und untersucht werden, damit auch sichergestellt war, dass die Tierseuche nicht weiter verschleppt wurde. Wie aus den Rechenschaftsberichten der Jahre 1963 und 1964 hervorgeht, mussten in diesen zwei Jahren in Liechtenstein 166 Stück Vieh sowie 238 Schweine und 292 Schafe wegen der ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche geschlachtet werden.300 Wegen des Viehhandels mit der Schweiz hatte das Land Liechtenstein einerseits die veterinären Vorschriften des Nachbarlandes zu befolgen und musste andererseits sicherstellen, dass die Auflagen der Vorarlberger Behörden bei der Sömmerung des liechtensteinischen Viehs eingehalten wurden. So machte dem Veterinäramt die Sömmerung des liechtensteinischen Viehs auf den zahlreichen Eigen- und Fremdalpen in Vorarlberg zunehmend zu schaffen.301 In 296 LI LA, Schreiben vom April 1958 297 LI LA, Schreiben vom April 1958 298 Zeitzeuge Xaver Hasler am 24. Juni 2013 299 Rechenschaftsbericht der Regierung, 1963, S. 129 300 Rechenschaftsbericht der Regierung 1963, S. 134 und 1964 S. 141 301 Rechenschaftsbericht der Regierung 1968, S. 107 f 57


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