Trotz der einzelnen Anlässe und Kontakte ist der Bezug der Gemeindebewohner zur Alpe Rauz und die Mitwirkung am Alpgeschehen durch die Entwicklungen und Veränderungen der letzten hundert Jahre zusehends geschwunden. Es besteht für die Bevölkerung mit Ausnahme der Alpräumtage kaum mehr eine Möglichkeit, sich am eigentlichen Alpbetrieb und am Alpgeschehen zu beteiligen. Zwar verbringen manche alleine oder mit Freunden und Familienangehörigen Skitage auf der Rauz. Es besteht für sie aber keine Möglichkeit zum Besuch und Verweilen in den Alpgebäuden oder zu weiteren persönlichen Kontakten. Die sporadisch von der Gemeinde organisierten Alpräumtage und Jubiläen zeigen die Bereitschaft Einzelner zur Unterstützung der Alpe Rauz, vermögen jedoch nicht eine dauerhafte Bindung breiter Bevölkerungskreise zur Alpe aufrecht zu erhalten. 5.2. Alpmeister und Vorsteher Die Obsorge für eine verantwortungsvolle Nutzung der Alpe war entsprechend den ersten Statuten dem Gemeinderat, die unmittelbare Leitung des Alpbetriebs dem Alpausschuss beziehungsweise Alpvorstand übertragen. Die exekutive Leitung der Gemeindealpe lag in den Händen der Vorsteher und Alpmeister. Während der Vorsteher in erster Linie für die Verhandlungen und die Behördenkontakte sowie die Umsetzung der in der Bürgerversammlung und im Gemeinderat gefassten Beschlüsse zuständig war, oblag dem Alpmeister die ordnungsgemässe Bestossung und Bewirtschaftung der Alpe. So war es im Februar 1914 der Vorsteher Johann Hasler (Haus Nr. 26), der die Verhandlungen zum Kauf der Alpe führte und das Protokoll zum Vorvertrag unterzeichnete.391 Mit weiteren Abklärungen, der Ausarbeitung von notwendigen Regelungen zum Kauf der Alpe Rauz sowie dem Abschluss der Kaufverträge wurde der im Jahre 1915 neu gewählte Vorsteher Felix Gubelmann (Haus Nr. 34) beauftragt. 392 Er hatte in seinem Amt bis zum Jahre 1920 keine leichte Aufgabe. Zusammen mit den Alpmeistern musste er den Alpbetrieb aufbauen und sicherstellen. In der Kriegs- und Nachkriegszeit ging es vor allem darum, mit den Behörden der Monarchie und der ersten Republik eine problemlose Zusammenarbeit für einen geregelten Alpbetrieb zu gewährleisten. Zum ersten Alpmeister der Alpe Rauz wurde Lorenz Hasler (Haus Nr. 5) bestellt und in den Alpausschuss wurden Franz Josef Heeb (Haus Nr. 21) und Lorenz Kind (Haus Nr. 11 neu) gewählt.393 Im Jahre 1915 übte, wie aus dem Alpbuch Rauz hervorgeht, Jakob Öhri (Haus Nr. 42) das Amt des Alpmeisters aus.394 Entsprechend den ausgearbeiteten Statuten wurde in der Sitzung vom 9. Dezember 1915 wiederum Lorenz Hasler als Alpmeister für die Dauer von drei Jahren gewählt.395 Hervorzuheben ist das aufschlussreiche Alpbuch, das Lorenz Hasler im Jahre 1914 zur Alpführung und Alprechnung angelegt hatte und das bis zum Jahre 1943 weitergeführt wurde.396 391 Abbildung 4.24 392 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1888 bis 1924 393 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1888 bis 1924 sowie Abbildung 4.25 394 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 395 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1888 bis 1924 und Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 396 GAG, Alpbuch Rauz 1914 bis 1943 76
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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