Schliesslich wurde in der Bürgerversammlung vom 9. Dezember 1915 dem Bau eines Stalls für 70 Kühe auf der Alpe Rauz zugestimmt. Doch der Stallausbau gelangte erst nach dem Weltkrieg in einer reduzierten Variante zur Ausführung, ein Neubau scheiterte vermutlich am mangelden Geld und an der Unsicherheit durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Wie aus der Gemeinderechnung des Jahres 1919 hervorgeht, beschränkte man sich vorerst auf die Sanierung des Mauerwerks und die Neueindeckung der Alpgebäude mit Schindeln.410 Die Zimmermann- und Dachdeckerarbeiten wurden vergeben, die Maurerarbeiten wurden von den Gamprinern im Taglohn übernommen. Im Jahre 1926 schrieb die Gemeinde Gamprin in der Vorarlberger Landeszeitung zwei Hütten auf der Alpe Rauz zur Neueindeckung aus. Dazu gelangten aufgrund der herrschenden Arbeitslosigkeit zahlreiche Offerten ein. Das Dachdeckergeschäft Peter aus Röthis erhielt den Zuschlag zur Eindeckung der damaligen Sennhütte. 411 Im Jahre 1929 kam es zur Ausschreibung des schon bei der Übernahme der Alpe beschlossenen Neubaus des Alpstalls. Die Gemeinde beschränkte sich entgegen dem Plan von 1914 auf ein kleineres Stallgebäude im Ausmass von 14,25 m auf 11,30 m, das 40 Stück Grossvieh Platz bot. Auch der neue Plan samt Kostenvoranschlag wurde von der Baufirma Gebrüder Hilti in Feldkirch erstellt.412 Das Stallgebäude wurde im Jahre 1930 unterhalb des bestehenden Alpgebäudes und der alten Arlbergstrasse errichtet und steht heute noch an diesem Standort, zusammen mit der erst in den Sechzigerjahren angebauten Hirtenhütte. Für den Bau des Stalles musste ein Kredit aufgenommen werden, der sich nach dem Kontoauszug der Sparkasse Gams am 31. Dezember 1930 auf 28 493 Franken belief.413 Die Baubedingungen zur Erstellung des unteren Stallgebäudes auf der Rauz wurden von der Gemeindeverwaltung detailliert festgehalten. Der Maurermeister Alfons Büchel aus Ruggell hatte den Zuschlag erhalten. Er akzeptierte im Mai 1930 die im Vertrag festgelegten Bedingungen und Auflagen.414 Aus der Rechnung von Alfons Büchel geht hervor, dass ein Stall abzubrechen war, vermutlich die in den ersten Fotos erkennbare kleine Holzhütte an der alten Strasse vor der oberen Sennhütte.415 Mit der Ausführung der Zimmermannsarbeiten für das neue Gebäude wurde Friedrich Ludescher aus Röthis beauftragt, der in einem Schreiben an die Gemeinde eine stärkere Dachkonstruktion vorschlug und diese den geleisteten Bauarbeiten auf Rauz entsprechend in Rechnung stellte.416 Eine Luftaufnahme aus den Fünfzigerjahren zeigt noch die ursprüngliche Zusammenstellung der Gebäude der damaligen Alpe Rauz.417 Im Lageplan sind die oberhalb des alten Weges gelegene Sennhütte und der Schweinestall und das unterhalb des Weges errichtete Stallgebäude, noch ohne Wohnhaus, erkennbar. Zwischen dem früheren Wegmacherhaus und dem vor 410 GAG, Gemeinderechnung 1919 411 GAG, Rechnung vom 10. Oktober 1928 412 GAG, Kostenvoranschlag und Plan zu einem Viehstall vom 13. Juli 1929 sowie Abbildung 5.8 413 GAG, Kontoauszug vom 31. Dezember 1930 414 GAG, Baubedingungen vom 26. Mai 1930 415 GAG, Rechnung vom 26. Juni 1930 und Abbildung 3.4 416 GAG, Schreiben und Zusammenstellung vom 16. Juni 1930 sowie Rechnung vom 3. Juli 1930 417 Abbildung 1.5 und 3.9 81
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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