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Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz

ge führte eine Steintreppe zum Käsekeller hinunter. Gebhard Näscher ist in Erinnerung geblieben, wie schwarz die alte Sennerei durch den Rauch des Feuers unter dem Kessi war.423 Die Gemeinde Gamprin suchte nach Fertigstellung der beiden Alpgebäude auf Rauz um einen Förderungsbeitrag bei der Agrarbezirksbehörde in Bregenz an. Im Schreiben der Vorarlberger Behörde erhielt die Gemeinde eine abschlägige Antwort mit der Begründung, dass die Gemeinde Gamprin als Besitzerin laut Richtlinien nicht bezuschusst werden kann.424 Nach einem weiteren Ansuchen bei der Regierung Liechtensteins wurde der Gemeinde schliesslich für den oberen Alpstall die Übernahme von 40 Prozent der Baukosten zugesichert und eine Subvention von etwa 85 000 Franken gewährt.425 Der inzwischen abgebrochene Schuler Stall an der Flexenstrasse hatte eine lange, bewegte Geschichte hinter sich. Der Stall wurde ursprünglich vor allem zur Unterbringung des Viehs bei Schneewetter verwendet und musste immer wieder instand gestellt werden. Im Jahre 1981 erteilte der Gemeinderat den Auftrag zur Sanierung der bergseitig eingebrochenen Grundmauer und zur Neueindeckung des Dachs.426 Nach einer Alpbegehung im Jahre 1988 beschloss der Gemeinderat die baufällige Grundmauer mit einem Betonfundament zu sanieren und damit einer Einsturzgefahr des Alpstalls vorzubeugen.427 Bei einer weiteren Alpbegehung im Jahre 2001 wurde beim Schuler Stall neuerlich festgestellt, dass das Bruchsteinmauerwerk, der Holzstrick und der Dachstuhl in bedenklichem Zustand und sanierungsbedürftig seien.428 Schliesslich wurde der Schuler Stall im Jahre 2012 abgebrochen und der Bauschutt und das Bauholz weggeführt. Der Gemeinde ist noch ein Balken erhalten geblieben, in dem die Namen früherer Hirten eingeritzt sind. Unter anderen auch der Name „KONRAD BEK R.H. 1915“, ein Rinderhirte vom Triesenberg. Über das ursprüngliche Bestehen der Rinderhütte Valfagehr sind bis heute keine Dokumente auffindbar. Im Kaufvertrag von 1915 wird lediglich eine Hirtenhütte auf der Grundparzelle Nr. 250 im Ausmass von 241 m² erwähnt.429 In einem Grundbuchauszug um 1960 ist diese Parzelle nicht mehr enthalten und somit in der Zwischenzeit aufgelöst worden.430 Wie Georg Hasler erfahren hatte, sollen vor dem Kauf der Alpe noch Kühe auf der Rinderalpe innerhalb der erhaltenen Mauerreste gemolken worden sein.431 Die noch gebräuchlichen Bezeichnungen Rinderalpe und Rinderhütte sowie die fehlende Einrichtung zum Sennen lassen indes vermuten, dass auf das Hochalpengebiet vor allem Jungvieh getrieben wurde. Von der ehemaligen Rinderalpe zeugen noch Mauerreste oberhalb des Steilhangs (Troja) bei der errichteten Hirtenunterkunft. Diese Mauern lassen auf eine kleine Hirtenhütte und eine grössere Umfriedung, 423 Zeitzeuge Gebhard Näscher am 27. Juni 2013 424 GAG, Schreiben vom 4. Dezember 1967 425 GAG, Schreiben vom 15. Februar 1968 und vom 27. Februar 1968 426 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1981 427 GAG, Protokollbuch Gemeinde Gamprin 1988 428 GAG, Protokoll vom 23. August 2001 sowie Abbildung 3.13, 3.14 und 3.15 429 GAG, Kaufvertrag Alpe Rauz vom 18. August 1915 430 GAG, Grundbuchauszug um 1960 431 Zeitzeuge Georg Hasler am 28. März 2013 83


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