Der westliche Teil des heutigen Bauhofs Rauz wurde bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich im Jahre 1939, zum Ausbau und Unterhalt der Flexen- und Arlbergstrasse errichtet. 521 Auf dem östlichen Teil des Bauhofareals befand sich damals noch das Wegmacherhaus an der Abzweigung von der Arlbergstrasse zu den Alpgebäuden auf der Rauz. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Skihütte umgebaut und infolge der Erweiterung des Bauhofs abgebrochen.522 An der Talseite des Wegmacherhauses stand das Schankhaus mit einem Stadel. Dieses wurde um das Jahr 1928 abgebrochen, der Stadel (Bp. 232) blieb bis zur Erweiterung des Bauhofs in den Siebzigerjahren erhalten. Zum Ausbau der Arlbergstrasse, zur Verlegung der Flexenstrasse sowie zur Errichtung des Bauhofs und der Baubaracken sind im Gemeindearchiv Gamprin keine Kauf- und Dienstbarkeitsverträge auffindbar und es kann daher nicht nachvollzogen werden, wie die Auslösung des Bodens von der Alpe Rauz damals erfolgte. Kurz nach dem Krieg vollzog das Strassenbauamt Feldkirch in einem Protokoll nachträglich den Bodenerwerb zum bereits gebauten Bauhof und zur Erweiterung des Bauhofgeländes auf der Alpe Rauz.523 Im Kaufvertrag vom 17. November 1952 stimmte die Gemeinde Gamprin schliesslich rückwirkend dem Verkauf des Bauhofgeländes im Ausmass von 4 579 m² zu 40 Groschen pro m² zu und sicherte sich ihrerseits das Zufahrts- und Viehtriebsrecht über das Bauhofareal sowie das Recht zur Erstellung einer Stützmauer für die Zufahrt unterhalb des Stallgebäudes.524 Mit der Beschaffung der ersten Schneepflüge und Schneeschleudern im Jahre 1948 konnte neben der Arlbergstrasse auch die Flexenstrasse nach grösseren Schneefällen geräumt werden. 525 Somit waren die Passstrassen, wenn nicht gerade Lawinengefahr bestand, auch im Winter für Kraftfahrzeuge mit Winterreifen oder Ketten befahrbar. Zur Sicherstellung des Winterverkehrs wurde im Jahre 1958 ein Grundstück von 1 700 m² zum Bau eines Streusandsilos unter der Strassenabzweigung nach Lech zu einem Preis von 1,50 Schilling pro m² an die Strassenverwaltung abgetreten.526 Im Jahre 1965 erteilte die Gemeinde Gamprin die unbefristete Bewilligung für eine Zufahrt vom Bauhof zur Lawinenverbauung am gegenüberliegenden Hang des Rauztobels.527 Im Jahre 1958 wurde mit dem Ausbau der Stubner Rampe mit dem Einbau von zwei zusätzlichen Kehren und einer Neutrassierung der Arlbergstrasse beim Posteck begonnen.528 Dadurch konnte die Steigung von bis zu 15 Prozent auf sechs bis neun Prozent reduziert und dieser kritische Teil der Arlbergstrasse entschärft werden. In der länger dauernden Planungsphase wehrte sich die Gemeinde Gamprin gegen eine ersatzlose Grundabgabe im Voralpgebiet. Dazu fand die Gemeinde Unterstützung durch die Regierung Liechtensteins, die in mehreren 521 Thöni, Stuben, S 150 f 522 Abbildung 3.7 523 GAG, Protokoll und Vorvertrag vom 4. Juli 1947 524 GAG, Kaufvertrag vom 17. November 1952 525 Thöni, Stuben, S. 126 526 GAG, Grundeinlösungsvorvertrag vom 16. September 1958 527 GAG, Kaufvertrag vom 29. November 1965 528 Amt der Vorarlberger Landesregierung, Ausbau der Strassen Vorarlbergs, S. 93 97
Dokumentation 100 Jahre Alpe Rauz
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